Neugranada

[321] Neugranada, südamerikan. Republik, an Peru, Ecuador, Venezuela, Brasilien, das stille Meer, den mexik. Meerbusen u. Centralamerika gränzend, von den Cordilleren durchschnitten, mit Hoch- und Tiefebenen, vom Magdalenenstrom, Orinoco und Zuflüssen des Maraunon bewässert, fast 18000 QM. mit fast 21/2 Mill. E., meistens Mischlingen. N. ist sehr reich an allen Erzeugnissen des tropischen und gemäßigten Amerika, deßgleichen an [321] Silber u. Gold; der Handel wird vorzüglich von Carthagena u. Panama aus betrieben und ist in den Händen der Engländer u. Nordamerikaner. Letztere haben über den Isthmus von Gorgona nach Panama 1853 eine Eisenbahn erbaut und benehmen sich in Panama als Herren. Die Verfassung ist eine Copie der nordamerikan., kommt aber bei den fortwährenden Revolutionen zu keiner Geltung; seit 1853 ist der General José Maria Obando Präsident; die kathol. Religion ist die von dem Staate allein anerkannte; der Erzbischof hat seinen Sitz zu Bogota. Die Republik zerfällt in 5 Departimientos: Cundinamarca, Cauca, Istmo, Magdalena u. Boyaca. Die bedeutendsten Städte sind: die Hauptstadt Bogota, Panama, Carthagena, Chagres. – N. wurde 1718 von Peru als besonderes Vicekönigreich getrennt und blieb es bis 1811, wo die span. Herrschaft leicht gestürzt wurde; die einzelnen Theile stießen aber einander ab u. 1815 wurde N. von einer span. Expedition unter Morillo schnell wieder erobert, durch den Einfall eines Heeres aus Venezuela 1819–20 wieder befreit. Hierauf bildete es einen Theil der Republik Columbia, trennte sich 1831 abermals u. lebt seitdem in beständigem Bürger- und Bandenkriege.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 321-322.
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