Gold

[107] Gold (aurum, Sol), das edelste Metall, findet sich fast bloß gediegen, an vielen Orten, aber niemals ganz rein, sondern immer mit etwas Silber und Tellur u. ganz kleinen Quantitäten von Kupfer und Eisen verbunden. Daher auch das spec. Gewicht des in der Natur vorkommenden gediegenen Goldes zwischen 14,55 und 19,09 wechselt. Es krystallisirt sowohl natürlich als künstlich in Krystallen des regulären Systems, in Würfeln, Octaëdern etc., ist weicher als Silber. Das dehnbarste Metall; ein Gran läßt sich zu einem 500 Fuß langen Draht ausziehen, ebenso liefert er eine Platte von 56,75 Quadrat-Zoll Fläche. – Das spec. Gewicht des reinen geschmolzenen G.es ist 19,2, des gehämmerten 19,3 bis 19,4. – Sowohl an der Luft als auch im Wasser u. Feuer erleidet das G. keine Veränderung. Mit Sauerstoff geht es drei Verbindungen ein, und liefert mit ihm das G.oxydul, G.oxyd und die G.säure. Es ist bloß in Königswasser (einer Mischung von Salzsäure mit Salpetersäure) und mit Schwefelleber geschmolzen, löslich. Wird die Lösung in Königswasser mit Ammoniak gesättigt, so bildet sich ein rothgelber Niederschlag – das Knallg. Die sehr verdünnte Lösung mit salzsaurem Zinnoxydul versetzt liefert Cassiusʼ G.purpur. – Bei der gewöhnlichen Verwendung des G.es zum Münzen etc. wird demselben, um ihm eine größere Härte zu geben, Silber od. Kupfer zugesetzt. Der Zusatz oder die Legirung mit Silber wird die weiße, die mit Kupfer die rothe, u. mit beiden zugleich die gemischte Karatirung genannt. – Hauptfundorte des G.es Brasilien, Mexiko, Peru, Chili etc., sodann im asiatischen Rußland an beiden Seiten des Urals, an welchen Orten es hauptsächlich im Schuttland als Waschg. vorkommt. Neuestens sind es aber namentlich Californien u. Australien, wo G. in größerer Menge gefunden wird. Europa liefert verhältnißmäßig wenig G.; die ergibigsten Gruben sind in Ungarn und Siebenbürgen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 107.
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