Poniatowski

[582] Poniatowski, fürstl. Familie in Polen, von den ital. Grafen von Guastalla stammend. P., Stanislaus, geb. 1677, war auf Seite Karls XII. von Schweden u. des Stanislaus Leszcynski gegen August II. thätig, bewirkte als Unterhändler Karls XII. zu Konstantinopel 1711 den kurzen Krieg der Pforte gegen den Czar Peter, unterwarf sich später August II., arbeitete nach dessen Tod wieder für Stanislaus, trat dessen Sache verloren gebend zu August III. über, st. 1762. (Schrieb: »Remarques dʼun seigneur polonais sur lʼhistoire de Charles XII.«, Haag 1742.) Ueber seinen Sohn Stanislaus August s. Stanislaus II. August. Sein Neffe Joseph Anton, geb. 1763, diente zuerst unter den österr. Fahnen gegen die Türken, trat 1789 in die poln. Dienste zurück, wurde 1792 durch seinen königl. Oheim verhindert gegen die Russen ernsthaft zu operiren, focht dann unter Kosciusko, schloß sich 1807 zögernd Napoleon an, dem er mißtraute, machte 1809 einen glänzenden Feldzug nach Galizien, nahm an dem russ. Kriege 1812, an dem sächs. Feldzuge 1813 ruhmvollen Antheil, ertrank am 18. Octbr. in der [582] Elster bei Leipzig, als er verwundet mit seinem verwundeten Pferde durch den Fluß setzen wollte; sein Leichnam wurde 1816 in der Königsgruft zu Krakau beigesetzt. Er hinterließ einen natürlichen Sohn Joseph P., geb. 1790.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 582-583.
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