Ringseis

[732] Ringseis, Johann Nepomuck, als Arzt, akademischer Lehrer und Schriftsteller hochverdient, geb. 1785 zu Schwarzenhofen in der bayer. Oberpfalz, studierte 1805–1812 auf der Universität Landshut, unternahm wissenschaftliche Reisen, zog 1815 als Feldarzt mit nach Frankreich und blieb nach dem Friedensschlusse noch längere Zeit in Paris. Kaum hatte er zu München seine ärztliche Praxis angetreten, so nahm ihn im Herbste 1817 der damalige Kronprinz (nachher König Ludwig I.) von Bayern als Reisearzt mit nach Italien; nach seiner Rückkehr wurde R. Primärarzt des allgemeinen Krankenhauses zu München, Ende 1825 Obermedicinalrath u. Referent der medicinischen Angelegenheiten und ist seit 1827 Professor der speciellen Pathologie u. Therapie an der Universität München. Mehr durch das lebendige Wort u. durch begeisterte That wirkend als durch Schriften, genügen doch R.s »System der Medicin«, Regensb. 1839, ihm in der medicinischen sowie die Reden, die er beim Antritte des Rectorates 1833/34 über den revolutionären Geist auf den deutschen Universitäten u. 1855/56 über die Nothwendigkeit einer höchsten Autorität im Gebiete der Wissenschaft hielt, ihm in der literarischen Welt überhaupt einen ausgezeichneten Ehrenplatz zu bewahren.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 732.
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