Hypnose

[268] Hypnose (v. gr. hypnoein = einschläfern) heißt der künstliche, durch bestimmte psychische Einwirkungen, durch Fixierung eines glänzenden Objekts, durch Suggestion (s. d.) usw. erzeugte Schlafzustand, in dem der Geist eine abnorme Einseitigkeit der Aufmerksamkeit oder eine abnorme Konzentration des Bewußtseins annimmt. Vom Traume unterscheidet sich die Hypnose dadurch, daß jener in der Regel auf sensorische Funktionen beschränkt bleibt, während in dieser auch äußere Willenshandlungen automatisch ausgeführt werden. Der hypnotische Mensch stellt sich vor, spricht und tut, was der Hypnotiseur will. Dieser Zustand wirkt bisweilen auch noch im Wachen nach. Die Hypnose umfaßt mithin alle früher als Mesmerismus, animalischer Magnetismus, Somnambulismus, Od und Rapport bezeichneten Erscheinungen, so weit sie sich auf bekannte psychische und physiologische Prozesse zurückführen lassen. Bezüglich der Entstehung der Hypnose bestehen noch Dunkelheiten, da die Disposition des Nervensystems, an die der Eintritt der Hypnose geknüpft ist, noch unbekannt ist. Die Lehre von der Hypnose heißt Hypnotismus. Vgl. W. Preyer, die Entdeckung des Hypnotismus 1881. R. Heidenhayn, der sog. tierische Magnetismus 1880. A. F. Weinhold, Hypn. Vers. 1880. G. H. Schneider, die psychol. Ursache der hypnotischen Erscheinungen 1880. Wundt, Grundriß d. Psychol. § 18, 8, S. 336.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 268.
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