Richtungstäuschungen

[515] Richtungstäuschungen finden sich häufig vor, indem z.B. eine mit ihrem oberen Ende um 1-3° nach auswärts geneigte aufsteigende Linie vertikal, und eine in Wirklichkeit vertikale Linie mit ihrem oberen Ende nach innen gekehrt zu sein scheint. Da diese Täuschung für jedes Auge eine entgegengesetzte Richtung hat, so verschwindet sie im zweiäugigen Sehen. Sie entspringt aus der Tatsache, daß sich die Abwärtsbewegungen der Augen unwillkürlich mit einer Zunahme, die Aufwärtsbewegungen mit einer Abnahme der Konvergenz verbinden. Vgl. Wundt, Grundriß der Psychol. S. 144.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 515.
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