Rigorismus

[515] Rigorismus (nlat. v. lat. rigor = Starrheit) nennt man die strenge Anwendung eines allgemeinen Gesetzes ohne Rücksichtnahme auf den Einzelfall. Besonders spricht man von einem, moralischen Rigorismus, welcher dem Menschen nur Pflichterfüllung abverlangt, jede unschuldige Lebensfreude verbietet und ihm das Trachten nach Glückseligkeit, sowohl für die Gegenwart, als auch für die Zukunft, versagt. Rigoristen waren die Stoiker, Schammai, die Montanisten und Pietisten, ebenso Kant. Dem Rigorismus steht die Ansicht der Indifferentisten, Synkretisten und Latitudinarier (s. d.) gegenüber. Vgl. Indifferentismus, Synkretismus.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 515.
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