Rigorismus

[712] Rigorismus. Man versteht unter diesem aus dem Lateinischen hergenommenen Namen vorzugsweise eine überspannte Sittenstrenge und Sittenlehre, wie z.B. die Mönchsmoral fodert, daß der Mensch sich selbst peinigen solle, um alle Begierden zu tödten, sie mögen im Wesen des Menschen noch so natürlich und nothwendig begründet sein. Wer dergleichen Ansichten huldigt, heißt daher ein Rigorist. Sodann wird aber der Ausdruck Rigorismus in der Bedeutung von Strenge und Starrheit auch allgemeiner angewendet und man spricht z.B. von einem ästhetischen und politischen. Rigorös bedeutet strenge, scharf und unter Rigorosum wird auf Universitäten eine vorzüglich genaue und strenge Prüfung verstanden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 712.
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