December.

[335] Den 4ten. Barbara, war zu Nicomedien von heidnischen Eltern gebohren. Sie lernte die christliche Religion frühzeitig kennen. Als aber ihr Vater dies erfuhr, wollte er seine Tochter mit Gewalt wieder zum Heidenthume zurückbringen, und als er dies nicht bewerkstelligen konnte, verübte er an ihr alle mögliche Grausamkeit. Er geisselte sie mit Riemen, brannte sie mit Fackeln, schnitt ihr die Brüste ab. Und bei [335] allen diesen Quaalen klagte sie über weiter nichts, als über die Blöße. Er erstach sie endlich mit dem Schwerdte.


Den 6ten. Nicolaus, geboren zu Patara in Lycien. Er wurde zum Bischof erwählt und lebte um's Jahr 343. Man pflegt an diesem Tage den Kindern Geschenke zu machen, welche, wie man den Kindern sagt, der heilige Nicolaus soll bescheert haben. Diese Gewohnheit bezieht sich auf eine gewisse Handlung des Bischofs. Als dieser erfuhr, daß eine gewisser armer Mann seine drei Töchter zur Unzucht gebrauchen lassen wollte, um sich und diese davon zu ernähren; so warf er ihm des Nachts einen Beutel voll Geld in die Kammer zum Fenster hinein. Der arme Mann nahm diesen Beutel, stattete seine drei Töchter aus, und behielt noch für sich etwas übrig.


Den 9ten. Joachim, war ein Abt in Kalabrien gegen das Jahr Christi 1186. Er soll die Gabe der Weissagung gehabt haben.


[336] Den 13ten. Lucia, eine schöne und fromme Tochter der Entychia, einer Wittwe in Sicilien. Als diese sich mit einem vornehmen Jünglinge verlobt hatte, beredete sie die schwärmerische Tochter, alle ihre Haabe und Gut den Armen zu geben, indem sie ihr den Spruch vorsagte: Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst ist der, Wittwen und Waisen in ihren Nöthen zu besuchen etc. Der Bräutigam nahm dieses sehr übel auf, und gab die Lucia, bei dem Richter Paschasius, als eine Christinn an. Dieser ließ sie in ein Hurenhaus bringen, und nun geschahen Zeichen und Wunder an der Lucia. Als man sie ausziehen wollte, konnte man sie nicht von der Stelle bringen; da man sie in's Feuer warf, brannte sie nicht; und da man sie enthaupten wollte, ward sie nicht verletzt, bis sie das heilige Abendmahl genossen hatte.


Den 16ten. Lazarus, war der Maria und Martha Bruder zu Bethanien, welchen Christus von den Todten auferweckte. Man sagt, er habe zu Marseille das Evangelium gepredigt, und sey im dreizehnten Jahre der Regierung [337] des Claudius zum zweitenmal gestorben.


Den 21sten. Thomas, wurde von Christo zum Apostel berufen. Matth. 10. Er soll unter den Parthern, Medern, Persern, Bactrianern und Indianern das Evangelium gepredigt haben, und mit einer Lanze von den Heiden erstochen worden seyn.


Den 26sten. Stephanus, ein Märtyrer, welcher gesteinigt wurde. Apostelgesch. Kap. 7.

Quelle:
[Anonym]: Sitten, Gebräuche und Narrheiten alter und neuer Zeit. Berlin 1806, S. 335-338.
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