§. [230] 205.

Der homöopathische Arzt behandelt nie eines dieser Primär-Symptome der chronischen Miasmen, noch auch eines ihrer secundären, aus ihrer Entwickelung entsprossenen Uebel durch örtliche (weder durch äussere dynamisch wirkende114 noch auch durch[230] mechanische) Mittel, sondern heilet, wo sich die einen oder die andern zeigen, einzig nur das grosse, ihnen zum Grunde liegende Miasm, wovon dann auch sein primäres, so wie seine secundären Symptome von selbst mit verschwinden; der homöopathische Arzt hat es aber, da dergleichen vor ihm nicht geschah, und er meist die Primär-Symptome115 von den bisherigen Aerzten, leider, schon äusserlich vernichtet findet, jetzt mehr mit den secundären, d.i. den Uebeln von den Ausbrüchen und der Entwickelung dieser inwohnenden Miasmen, vorzüglich aber mit den aus innerer Psora entfalteten, chronischen Krankheiten zu thun, deren innere Heilung, soviel ein einzelner Arzt nach vieljährigem Nachdenken, Beobachtung und Erfahrung an den Tag zu bringen vermochte, ich in meinem Buche von den chronischen[231] Krankheiten darzulegen mich beflissen habe, worauf ich hier verweise.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 230-232.
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