§. [255] 244.

Die in Sumpf-Gegenden und denen, die den Ueberschwemmungen oft ausgesetzt sind, einheimischen Wechselfieber machen der bisherigen Arztwelt viel[255] zu schaffen und doch kann auch an Sumpf-Gegenden ein gesunder Mensch in jungen Jahren sich gewöhnen und gesund bleiben, wenn er eine fehlerfreie Lebensordnung führt und nicht von Mangel, Strapazen oder zerstörenden Leidenschaften niedergedrückt wird. Die da endemischen Wechselfieber werden ihn höchstens nur als Ankömmling ergreifen; aber eine oder zwei der kleinsten Gaben hoch potenzirter Chinarinden-Auflösung werden ihn bei einer, wie gesagt, geordneten Lebensweise bald davon befreien. Personen aber, die bei gehöriger Leibes-Bewegung und gesunder Geistes- und Körper-Diät, vom Sumpf-Wechselfieber nicht durch eine oder ein Paar solcher kleinen Gaben China-Arznei befreiet werden können – bei diesen liegt stets eine zur Entwickelung aufstrebende Psora zum Grunde, und ihr Wechselfieber kann in der Sumpf-Gegend ohne antipsorische Behandlung nicht geheilt werden126. Zuweilen erfolgt bei diesen Kranken, wenn sie ohne Verzug die Sumpf-Gegend mit einer trocknen, bergigen vertauschen, anscheinend wieder Genesung (das Fieber verlässt sie), wenn sie noch nicht tief in Krankheit versunken sind, d.i. wenn die Psora noch nicht völlig bei ihnen entwickelt war und daher wieder in[256] ihren latenten Zustand zurückkehren konnte; aber gesund werden sie ohne antipsorische Hülfe doch nie.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 255-257.
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