§. [257] 246.

Langsam hingegen fortschreitende Besserung auf eine Gabe von treffend homöopathischer Wahl vollendet zwar auch, wenn sie recht fein ist, zuweilen in ihrer ohne Anstoss fortgehenden Wirkungsdauer die Hülfe, die dieses Mittel überhaupt in diesem Falle seiner Natur nach auszurichten im Stande ist, in Zeiträumen von 40, 50, 100 Tagen. Aber theils ist diess selten der Fall, theils muss dem Arzte, so wie dem[257] Kranken viel daran liegen, dass, wäre es möglich, dieser Zeitraum bis zur Hälfte, zum Viertel, ja noch mehr abgekürzt, und so weit schnellere Heilung erlangt werden könnte. Und diess lässt sich auch, wie neuere, vielfach wiederholte Erfahrungen gelehrt haben, recht glücklich ausführen unter drei Bedingungen: erstens, wenn die Arznei mit aller Umsicht recht treffend homöopathisch gewählt war – zweitens, wenn sie in der feinsten, die Lebenskraft am wenigsten empörenden und sie dennoch gehörig umstimmenden Gabe gereicht, und, drittens, wenn eine solche feinste, kräftige Gabe der best gewählten Arznei in angemessenen Zeiträume wiederholt127[258] wird, die von der Erfahrung als die schicklichsten ausgesprochen werden zur möglichsten Beschleunigung der Cur, doch ohne dass die zur ähnlichen Arzneikrankheit umzustimmende Lebenskraft zu widrigen Gegenwirkungen sich aufgeregt und empört fühlen könne.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 257-259.
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