»[119] Oh my Baby ...«

Selbst die modernste Frau wird zärtlich und weich, wenn sie ein Kind im Arm hält, selbst die leichtfertigsten Anschauungen und Lebensgewohnheiten ändern sich, wenn es um ein Kind geht. Auch zur fortschrittlichen Lady gehört die Sehnsucht nach einem Baby. Ein typisches Zeichen der Zeit, das derselben ein gutes Zeugnis auslegt und beweist, daß wir auf dem richtigen Wege sind.

Das natürlichste Band einer Ehe bleibt das Kind. Es führt zusammen und kettet, überbrückt und entschuldigt. Für ein so kleines Wesen hat man immer Zeit, immer Sinn, immer Interesse. Es geht nichts darüber. Die Zärtlichkeit zu den Katzen und Hunden ist ja nur ein Ersatz – eine Probe, ein Vorspiel. In jeder Frau schlummert Mütterlichkeit, die erweckt sein will. Vorsichtig und mit Liebe – aber dann entfaltet sie sich auch und verschönt Ausdruck und Charakter.

Ein kleines Lebewesen mit Bewußtsein entstehen und groß werden zu sehen, gehört zu den Wunderdingen des Lebens, die immer begehrenswert und erschütternd bleiben müssen – der Mann ahnt es in dem Wunsch, sein Geschlecht fortzusetzen, und die Frau fühlt es, wenn sie neidvoll die Lockenköpfe fremder Kinder streichelt.

Nicht unterdrücken wollen – was sich nicht leugnen läßt. Rührt an der Seele des Mannes und fesselt ihn, ohne daß er weiß, warum; seziert Euer Innerstes, Ihr Frauen von heute, und Ihr werdet empfinden und wissen, daß der Refrain »Oh my Baby« entscheidend in Eure Lebenslaufbahn klingt ...


»Oh my Baby ...«

Quelle:
Reznicek, Paula von: Auferstehung der Dame. Stuttgart 7[o.J.], S. 119-120.
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