Abmarsch von Flöhesheim

[201] Ich folgte mit meinem Herrn der Armee über Mainz, Kreuznach, Oberstein und von da über den Hunsrück. Hier war schon empfindlicher Mangel für die Armee, und das Wasser, welches durch Fuhrwerk herbeigeschafft werden mußte, ward fast so teuer wie Wein verkauft.

Endlich kamen wir nach Trier, wo wir über einen Monat lang außerhalb der Stadt in freiem Felde ohne Zelte kampieren und außerordentlich leiden mußten. Es fiel sehr schlechtes Wetter ein, wobei wir erbärmlich herumkriechen und oft froh sein mußten, uns in einem Stalle bergen und mit einer Pferdedecke bedecken zu können. Der Herbst rückte heran, die Nächte wurden kälter, und nun setzten wir über Luxemburg unsern Marsch fort, um bei Diedenhofen ein Lager zu beziehen. Unweit Metz wurde auf dem Berge ein Verhau und eine Schanze angelegt, wozu wir das Holz auf unsern Packpferden herbeischaffen mußten. Ehe die Schanze mit Kanonen besetzt werden konnte, wurde sie aus Metz so lebhaft beschossen, daß wir, ungeachtet der schlechten Witterung, wieder ab- und weiter über Verdun hinauszogen, welches die Preußen eben besetzt hatten. Als wir durch die Stadt kamen, sahen wir überall die Zerstörung, welche das Bombardement angerichtet hatte; noch waren die Dächer mit Miste bedeckt und das Pflaster aufgebrochen, weshalb das Fuhrwerk kaum durchkommen konnte. Wohin wir kamen, waren die Lebensmittel nur spärlich. Als wir[201] durch Burgund marschierten, weheten fast von allen Türmen weiße Fahnen. Wir waren nur noch achtzehn Stunden von Paris, als plötzlich haltgemacht wurde. Die vornehmsten Emigranten sahen sich hier genötigt, sich selbst um Lebensmittel zu bewerben, das arme Vieh und die Bedienten mußten sich zu nähren suchen, so gut sie konnten. Tausende erkrankten und starben an der Ruhr. Bald hieß es, die Armee würde zurückmarschieren müssen, ohne nur etwas ausgerichtet zu haben, und man sah nichts als abgerissene Kleidungsstücke und niedergeschlagene Gesichter. Herr La Goullerie und Herr Decourt, meine Herren, hatten mir auf der Reise verschiedene Kleidungsstücke geschenkt, wovon ich den besten Teil nach Hause geschickt, den schlechtern Teil aber angezogen hatte. Da diese Herren keinen ganzen Strumpf mehr anzuziehen hatten und, wie man sagt, der Fleischer ihnen überall durchsah, so kauften sie mir ihre von mir getragenen Kleider wieder vom Leibe ab.

Nichts ist dem Schreck zu vergleichen, der das ganze Emigrantenkorps befiel, als die »Memoiren«, welche der General Dumouriez an den König von Preußen gesandt hatte, bei dem Korps bekannt wurden.

Da es nicht meine Absicht ist, die vollständige Geschichte der damaligen Zeit, sondern nur die Begebenheiten zu beschreiben, an denen ich selbst teilnahm, so muß ich diejenigen Leser, welche näher unterrichtet zu sein wünschen, auf die Schriften verweisen, welche in diesem Jahre bis zum Jahre 1797 über den Revolutionskrieg herausgekommen sind. Dahin gehören, zum Beispiel, Posselts »Annalen«, Archenholzens »Minerva«, »Klio«, welche die schätzbarsten Beiträge zur Geschichte des französischen Krieges enthalten und nachgelesen werden können. F.C. Laukhards »Begebenheiten, Erfahrungen und Bemerkungen während des Feldzugs gegen Frankreich« in sechs Bändchen, welche 1796 in Leipzig bei Gerhard Fleischer dem Jüngern in Kommission verkauft wurden, enthalten Einzelnheiten, über welche[202] ich hinweggehen muß, ob ich gleich, als damaliger Augenzeuge, manche nähere Erläuterung hinzufügen könnte.

Der erste Eindruck des Schreckens, welchen diese »Memoiren« erregten, machte bald der tröstenden Hoffnung Platz, daß das darin angegriffene Östreich nun das deutsche Reich und seine ganze Macht gegen Frankreich aufbieten werde. Diese Hoffnung wurde bald darauf zur Gewißheit, als das Manifest des Herzogs von Braunschweig an die französische Nation unter den Emigranten herumlief.

Als aber bald darauf die Briefe bekannt wurden, welche der General Manstein mit dem General bis zur Aufkündigung des Waffenstillstandes gewechselt hatte und welche man in den damaligen politischen Zeitblättern authentisch nachlesen kann, so stellte sich bei den Emigranten eine totale Niedergeschlagenheit ein. Man denke sich Menschen, die sonst Tausende besessen hatten, so weit gebracht, das Mitleid anderer Nationen in Anspruch nehmen, auf vermodertem Stroh, unter freiem Himmel ihr Lager aufschlagen und oft mit hungrigem Magen nach einem Bissen trocknen Brotes herumlaufen zu müssen, und man wird glauben, daß die Nachricht, daß die hundertzwanzigtausend Mann starke verbündete Armee ihren Rückmarsch antreten würde, eine außerordentliche Sensation unter den Emigranten erregen mußte. Den ersten Augenblick wollte zwar niemand diesem Gerüchte Glauben beimessen, da die verbündete Armee eine äußerst vorteilhafte Stellung innehatte. Am 29. September stand nämlich die französische Armee zwischen St. Menehould und Clermont; der Graf von Clerfayt zu La Croix und bei Valmy; der Herzog von Braunschweig zu Gans bis Valmont und Antre hin; der Fürst von Hohenlohe hinter St. Menehould und Antrecourt; ein Korps Preußen in den Gegenden um Clermont; die französischen Prinzen aber bis nach Varennes herauf. Vergleicht man die Landkarte mit dieser Stellung, so findet[203] man, daß ein Teil der französischen Armee eingeschlossen, ihr die Kommunikation mit Chalons abgeschnitten und nur noch der Ausgang nach Süden hin offen war. Demungeachtet traf bei dem Emigrantenkorps wirklich die Ordre zum Rückzug ein, welcher unverzüglich bewerkstelligt wurde. Man sagte sich, daß der Mangel an Subsistenz, die eingerissene rote Ruhr, welche täglich viele Menschen hinwegraffte und noch mehrere ins Lazarett brachte, den Herzog von Braunschweig zum Rückzuge nötige.

Wirklich fanden wir die Wege, welche von den heftigen Regengüssen äußerst verdorben waren, mit toten Menschen und Pferden bedeckt. Der größte Teil der vereinigten Armee rückte am 6. Oktober wieder zu Verdun ein. Ein Korps zog nach Dun herauf. Ein anderes über Grandpré und Besancy nach Stenay zu, wo ein Gefecht mit dem Nachtrabe war und die Republikaner einige Gefangene machten. Der Fürst schickte achttausend Mann ab, um Mainz zu decken, während sich der Graf von Wallis mit viertausend Mann bei Saarburg lagerte. Von Verdun bis Etain und auf dem Berge St. Michel stand ein besonderes Korps.

Am 14. Oktober wurde die Festung Verdun an den französischen General Dillon übergeben. Die kombinierte Armee ging ganz zurück und zog nach Trier, Konz, Koblenz und in dasige Gegenden; General Clerfayt zog nach Namur, der Fürst von Hohenlohe ins Triersche.

Die Armee der französischen Prinzen sollte größtenteils unter Anführung des Prinzen von Condé zu Fleurus zu stehen kommen. Eine Menge ging nach Limburg und ins Lüttichsche, andere durch Mainz und die dortigen Gegenden, viele blieben in den dürftigsten, tiefes Mitleid erregenden Umständen, ohne Geld, Nahrung und Hülfe, dem bittersten Elende überlassen.

Am 22. Oktober wurde auch die schöne Grenzfestung Longwy den Franzosen durch eine Kapitulation eingeräumt,[204] vermöge welcher, wie zu Verdun, die preußischen Truppen frei ausmarschierten und in der Stadt alles zur Festung gehörige Geschütz und alle Magazine den Franzosen überließen, und es wurde nicht einmal für die unglücklichen Bürger, welche die Übergabe der Festung an die Preußen bewirkt hatten, eine Amnestie oder Schutz ausgemacht. Einigen von diesen wurde nicht nur ihr Eigentum eingezogen, sondern sie selbst mit der Todesstrafe belegt.

Ein großer Teil der Emigranten, die unter dem Marschall Broglie und den beiden Brüdern des Königs von Frankreich dienten, wurde verabschiedet. Die übrigen zogen in die Quartiere nach Malmedy und Lüttich, nach Tongern, Stavelot, Hasselt usw. Der Graf von Provence wollte den Winter in Maastricht zubringen. Das Korps des Herzogs von Bourbon stand bis zur Schlacht bei Mons, am 5. November, ohnweit Brüssel.

Hierbei kann ich mich nicht enthalten, einige Szenen, von denen ich auf dem Rückzuge Augenzeuge war, hier anzuführen.

Einige Meilen von Luxemburg war der Wagen des Königs von Preußen auf der Straße zerbrochen, er mußte daher daselbst halten und das Heer vorüberziehen sehen, bis ihm ein anderer Wagen gebracht wurde. Einige Kranke nahten sich dem Könige und baten ihn um Hülfe. »Lieben Kinder«, antwortete er ihnen, »ihr seht ja, daß ich selbst mir nicht helfen kann und unter freiem Himmel halten muß; habt Geduld, und werft von euch, was euch zu schwer wird.« Auf diese Erlaubnis ließen mehrere ihre Gewehre und Tornister liegen und gingen fort.

Der Rückmarsch wurde Tag und Nacht fortgesetzt, bis Arlon, wo sich der Generalstab versammelte und große Veränderungen vorgingen. Die Korps der Emigranten wurden zerstreut, über dreihundert Domestiken erhielten ihren Abschied und statt ihres rückständigen Lohnes Pferde, Zelte, Feldequipage und dergleichen, was nicht[205] viel wert war. Auch mein Herr, der mir noch fünf Karolin schuldig war, gab mir den Abschied und wies mich auf sein sämtliches Habe an, welches noch zurück war, indem er zu mir sagte: »Je suis faché de ce que je ne puis vous payer argent comptant.«1

Das meiste hatten wir in Champagne ausgestanden. Unglücklicherweise war ich eines Tages von meinen Kameraden abgekommen und mußte hungrig unter einem Hanfschober übernachten, während ich mein Pferd, an den Kampierstrick gebunden, grasen ließ. Beim Anbruch des Tages stieß ich, zum Glück, auf einen bekannten Schweizer und klagte ihm, daß ich schon seit vierundzwanzig Stunden am Hunger litt. »Wart, Bruder Straulketzer«, antwortete er mir, »da will ich Rat schaffen; Not bricht Eisen; es ist Krieg. Ich weiß in einem Hause ein gutes Stück Fleisch, woran sich zehn Mann satt essen und noch was übrig haben können, das wollen wir holen; denn allein kann ich es nicht habhaft werden.« Wir gingen dahin. Während mein Kamerad sich mit der freundlichen Hausfrau in französischer Sprache unterhielt, stieg ich mit deutschen Beinen auf einer Leiter in die mir angewiesene Fleischkammer, bemächtigte mich eines ansehnlichen Fleischstücks und trat, unter den verabredeten Zeichen, den Rückweg unentdeckt an. Bald darauf holte mich der Schweizer hinter dem Dorfe ein, wo unsere vier Kameraden mit den Pferden kampierten und mir zu meiner Eroberung Glück wünschten. Einer derselben hatte noch einen Vorrat von Erbsen bei sich, welche sogleich mit dem Fleische in Feldkesseln an das Feuer gesetzt wurden. Wir alle, bis auf den Schweizer, waren so ausgehungert, daß wir das Essen kaum gar werden ließen, sondern uns unverzüglich darüber hermachten. »Ich weiß nicht«, sagte der Schweizer, als angerichtet wurde, »das Fleisch sieht mir bei Gott so kurios aus, daß mir aller Appetit vergeht! seht nur, wie so rot es aussieht!« –[206]

»Du Narr«, antworteten die andern, »alles Fleisch, in Erbsen gekocht, sieht so aus.« – Zureden hilft, er ließ sich's gefallen und aß, obgleich mit großem Widerwillen, mit. Um jedoch aus seinem Argwohn zu kommen, ging er in das Haus zurück und erfuhr, daß wir den Kaltschlächter oder Rasenmeister um ein Stück Fleisch von seinem Vorrate gebracht und unsern Appetit daran gestillt hatten. Mit dieser Nachricht und unter fürchterlichem Erbrechen kehrte er zu uns zurück, ohne uns jedoch dadurch aus dem Gleichgewichte zu bringen.

Das Glück der ersten Unternehmung dieser Art hatte mich so dreist gemacht, daß ich zwei Tage später mich in einen Dorfgarten wagte, um zu sehen, ob ich nichts für unsere hungernden Magen erhaschen könnte, da wir, bis auf weitern Befehl, daselbst haltmachen mußten. Manches Haus hatte fünfzig bis achtzig Mann Einquartierung, welche für ihre Beköstigung selbst sorgen mußte; die Nachtlager wurden in Scheunen und Ställen aufgeschlagen und die Lebensmittel für Geld, und wie sie aufzutreiben waren, notdürftig herbeigeschafft. Auch ich ging auf Beute aus. Auf einmal fiel mir ein Huhn in die Augen, das im Pferdemist kratzte; ich machte Jagd darauf und war so glücklich, es zu erhaschen. Da es aber ein fürchterliches Geschrei erhob, so dreht ich ihm auf der Stelle den Hals um und wollte mich eben damit entfernen, als ich mich von einem Franzosen am Kragen gepackt fühlte. Ich mochte mich sträuben, bitten und drohen, wie ich wollte, ich sollte und mußte mit in das Haus. Hier zeigte mein Häscher das mir abgenommene tote Huhn einer jungen Frau, welche mich von der Seite ansah und dann zu ihm sagte: »Laissez-le donc! c'est un pauvre domestique allemand, qui aura voulu manger une poule française.« Der Franzose forderte mir aber vierzig Sous dafür ab, die ich auch erlegen wollte, während die Frau mir wiederholt zurief: »Prenez votre butin, vous n'en payerez rien.« Statt mir das Huhn wiederzugeben, fing der französische Wolf an, es zu rupfen, und[207] ich war froh, mit heiler Haut und leeren Händen mich zurückziehen zu dürfen.

Dieser Vorfall hatte mir den Appetit nach Hühnerfleisch auf eine geraume Zeit verleidet; und ich überließ das Proviantsuchen in der Folge lieber andern, denen es besser glückte und welche mich dennoch an ihren Mahlzeiten mit teilnehmen ließen. Überhaupt kann ich mir das Zeugnis geben, nie an den frühern häufigen Plünderungen und Mordbrennereien teilgenommen zu haben, und die Greuelszenen und Verwüstungen, welche z.B. in der Gegend von Brechain la ville, Grandpré und anderen Orten verübt wurden, hab ich stets mit Abscheu mit angesehen.

Allenthalben stießen wir auf angesteckte oder verwüstete Ortschaften, wovon die in Deutschland von den Franzosen verwüsteten Ortschaften eine schwache Nachbildung abgeben. Das Vieh wurde mitgenommen, und was nicht gänzlich zerstört oder verbrannt war, wurde zerschlagen, zerschnitten oder sonst unbrauchbar gemacht. Halbe Stunden weit sind wir in zerstreuten Bettfedern marschiert. Ein kaiserlicher Fußgänger hatte ein Bienenhaus zerstört und bot mir von einer großen Honigscheibe ein Stückchen an. Ich nahm es und fing sogleich an, es zu einem Stückchen hartem Brote zu verzehren. Aber auf einmal erhielt ich einen so fürchterlichen Bienenstich auf die Zunge, daß ich alle Besinnung verlor und ein paar Tage nicht imstande war, das mindeste zu essen noch ordentlich zu sprechen, weil mir der ganze Mund verschwollen war. Auf dem Marsche nach La Lune ließ sich ein preußischer Lieutenant verlauten: der Teufel solle ihn in Stücken zerreißen, wenn die Spitzbuben von Franzosen morgen nicht alle tot oder gefangen wären. »Seht nur zu, daß sie Euch nicht erwischen«, rief dar auf ein gemeiner Soldat aus dem Trupp ihm zu. »Welcher verdammte Hund hat so gesprochen«, frug der Offizier in höchster Erbitterung. – Er frug und frug, aber keiner verriet den Sprecher, und am folgenden Tag fiel derselbe Offizier[208] den Franzosen wirklich in die Hände und wurde zum Gefangenen gemacht.

Mit dem Emigrantenkorps, bei dem ich war, wurde es so genau nicht genommen, es mochte den Vortrab oder Nachtrab bilden; wenn wir daher zurückblieben, so fanden wir ausgeleerte Nester.

Eines Tages befanden wir uns, etliche dreißig Mann und Pferde stark, auf einem Gute, wo wir zwar reichliches Futter, aber für uns nichts zu leben fanden, denn ein alter Jäger und zwei betagte Weiber, von denen die eine lahm und die andere blind war, waren die einzigen Bewohner desselben, denen wir unsre Beköstigung nicht zumuten konnten. Da sie vorgaben, daß gar keine Lebensmittel vorhanden wären, so suchten wir nach und fanden neun Kühe versteckt, wovon sogleich drei Stück ihre Milch hergeben mußten. Ein anderer brachte einen Korb Eier, und ein dritter hatte eine Seite Speck ausgewittert; aus diesem allen wurde eine treffliche Mahlzeit bereitet, bei welcher wir den Mangel des Brotes, welches nicht einmal für Geld zu haben war, nicht im mindesten spürten. Aus Furcht vor Strafe wagten wir es nicht, einer von diesen Kühen den Garaus zu machen, da einige Tage vorher ein Soldat dreißig Stockprügel bekam, weil er einem Bauer einige Äpfel vom Baume geschlagen hatte.

Ich hatte mich an den Schweizer angeschlossen, welcher ziemlich geläufig französisch sprach und äußerst dreist war. Oft bekamen wir unsre Herrn in mehrern Tagen nicht zu sehen und reiseten mit unsern Pferden nach unsrer Willkür Tag und Nacht weiter, ohne abzupacken. Dadurch wurde das arme Vieh so abgemattet, daß ein großer Teil desselben, wenn es sich legte, nicht wieder aufstand. Um ihnen Futter zu verschaffen, gingen wir selbst in die Scheunen und klopften, in Ermangelung der Dreschflegel, das Getreide mit Stöcken aus oder ließen es von den Pferden austreten, wodurch freilich mehr verwüstet als genossen wurde.[209]

Zwischen Neufchatel, Luxemburg und Montmedy kehrten wir gegen Abend in einem Hause ein, wo die Frau im Wochenbette lag. Von ihr erfuhren wir, daß ein Aufgebot abgerufen worden wäre, worunter sich auch ihr Mann befände, welches die Emigranten überfallen solle. Sie vertraute dem Schweizer in der Angst die Schlüssel zu dem Speisegewölbe an, weil sie hoffte, daß wir menschlich mit ihr verfahren würden, welcher bald darauf mit Lebensmitteln erschien, die wir uns selbst zubereiteten, da die Frau nicht aus dem Bette konnte. Der Schweizer hatte ein Lüstchen, auf Beute auszugehen; aber als ich ihm vorstellte, wie unrecht es wäre, ein hülfloses Weib zu berauben, so unterließ er es.

Als wir gegen Morgen erwachten, hörten wir in der Ferne eine starke Kanonade; wir brachen deshalb ungesäumt mit unsern Pferden auf und waren nicht lange geritten, als wir die Ursach des Schießens erkannten. Eine Menge bewaffneter Bauern, unter denen sich auch der Mann unsrer Wöchnerin befand, hatte sich in einen Wald postiert gehabt, und eine Schwadron vorüberziehender Emigranten von der Garde du Roi wurde verwundet und erschossen.

Als wir an den Platz kamen, liefen eine Menge Pferde reuterlos im Felde herum; ein Transport Reuter brachte einen Trupp gefangener Bauern, welche grausam gemißhandelt wurden. Um einige Pferde einzufangen, gab ich meine Pferde meinen Kameraden zu halten und erhaschte darauf ein sehr schönes Pferd, welches sich aber schlechterdings von mir nicht reiten lassen wollte. Eben war ich abgesprungen, als zwei Reuter auf mich lossprengten, welche mir das Pferd abnahmen und mich durch ein paar Rückenhiebe nötigten, ihnen bis ins nächste Dorf zu folgen, wo eine Art Nationalwache war. Ich wurde befragt, wer ich sei, was ich treibe und wie stark das Korps wäre. Ich legitimierte mich, daß ich, als Domestik, am Kriege keinen Teil nehme und unverzüglich nach meiner Heimat zurückkehren würde. Hierauf[210] erhielt ich ein Stück Fleisch und Brot und eine Flasche Wein, die ich eben ansetzte, als einige Eilboten die Nachricht brachten, daß ihr Plan gescheitert wäre, indem das Streifkorps größtenteils gefangen und nach Arlon transportiert worden wäre. Diese Nachricht veranlaßte sie, mich laufen zu lassen und sich selbst zu entfernen. Zu meinem höchsten Erstaunen traf ich unfern des Waldes meine Bagage wieder, wo ich sie verlassen hatte, und war froh, mein bißchen Wäsche und Kleidungsstücke gerettet zu sehen.

Hier sprachen mehrere deutsche Bedienten untereinander von der ihnen bevorstehenden Abdankung und beratschlagten sich über einen vorhabenden Beutegang, den sie, zehn Mann stark, in der Nacht wirklich unternahmen. Gegen Morgen kamen sie zurück, aber so kleinmütig, daß man ihnen das Mißlingen ihres Unternehmens ansehen konnte. Der Schweizer, der die Partie mitgemacht hatte, gestand offenherzig, daß man ihnen nicht nur Uhren und Geld abgenommen, sondern sie außerdem noch derb ausgeprügelt hätte. – Hier traf nun das Sprichwort ein, wer den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen; denn von den Zurückgebliebenen wurden sie brav ausgelacht.

Wir streiften noch einige Tage herum und gingen darauf nach Arlon, wo ich nebst dem Schweizer den Abschied erhielt; dieser war aber noch schlimmer als ich daran, da er nur, wie eine Menge anderer, von einem kaiserlichen Kommissär die schriftliche Versicherung erhielt, binnen drei Monaten seinen rückständigen Lohn zu erhalten.

Da wir nun ganz von uns abhingen, so nahm ich meinen »Pitter«, packte meine und des Schweizers Sachen darauf und nahm mit ihm meinen Weg nach Luxemburg, welches nur zwei Tagereisen entfernt war. Außer einer Menge brotlos gewordener anderer Bedienten traf unterweges ein Offizier zu uns, welcher außerordentlich über Hunger klagte. Wir konnten ihm nicht helfen; endlich[211] trafen wir an der Straße einen Marketender an, welcher sich für einen Schoppen Branntwein und ein Stückchen Brot einen halben Laubtaler bezahlen ließ. In Luxemburg war weder Fleisch noch Brot für Geld zu erhalten; vor den Backhäusern standen starke Wachen, und sowie Brot herauskam, ward es auf Wagen geworfen und unter Bedeckung zur Armee geschafft.

Vergebens liefen wir bettelnd in allen Klöstern herum, deswegen machten wir uns ungesäumt aus der Stadt, um unser Heil auf dem Lande zu versuchen. In der Vorstadt besuchten wir die Mühlen, in deren einer ich von der Müllerin einen Brabanter Schilling und die Nachweisung zu einem nicht weit davon wohnenden Juden erhielt, wo wir Heu und Stroh fürs Pferd und vielleicht auch Nachtlager erhalten würden. Die Jüdin gewährte dies uns wirklich, machte uns Kartoffeln mit Heringe zur Abendmahlzeit zurecht und erlaubte mir, mein Pferd in den Hof zu stellen. Sie verschaffte uns auch Wein und Kaffee, aber von Hafer für mein Pferd wollte sie durchaus nichts wissen. Da äußerst schlechtes Wetter einfiel, so war ich genötigt, meinem Pferde einen Schutz von Brettern zu machen und mehrere Male in der Nacht nach ihm zu sehen. Glücklicherweise ward ich durch das Bretterwegnehmen, womit ich mein Pferd verschanzte, eine Treppe gewahr, welche nach einer Kammer führte, die nur mit einem Riegel zugemacht war. Neugierde trieb mich, nachzusehen, und zu meiner Freude war sie mit einem erwünschten Funde belohnt. In der Kammer fand ich eine ungeheure Menge Hafer aufgeschüttet, wovon ich ohne weiteres meinem Pferde einen Sack voll zutrug, ihm den Futtersack füllte und mich dann mit der Überzeugung niederlegte, daß der Jüdin ihr Recht widerfahren, da sie für Geld sich geweigert hatte, mir den Bedarf für mein Pferd abzulassen.

Mit Tagesanbruch verließen wir diese Herberge und zogen, auf einige Stationen mit Hafer versehen, weiter. Bald befanden wir uns der weltberühmten Festung[212] Luxemburg2 gegenüber, welche an der Eltze liegt, von welcher sie in zwei Teile, in die obere oder alte und in die untere oder neue Stadt, geteilt wird. Jene liegt auf einer Anhöhe und ist fast ganz von Felsen umgeben, diese in der Ebene. Ludwig der Vierzehnte hatte sich derselben im Jahre 1684 bemächtigt und sie zu einer der stärksten Festungen Europas machen lassen. Durch den Utrechter Frieden wurde sie an Österreich abgetreten. Sie liegt zehn Stunden von Trier und dreiundsiebzig Stunden von Paris. Ihre Bevölkerung beträgt etwa zehntausend Einwohner.

Zu Grevenmacher, wo wir die Gasthöfe alle übersetzt fanden, mußten wir in einem Privathause übernachten, wo wir alles vorausbezahlen und uns tüchtig prellen lassen mußten. Für ein Händchen voll Heu mußt ich zwölf Kreuzer und dreißig Kreuzer für ein erbärmliches Nachtessen bezahlen.

Meine übrige Barschaft reichte just hin, bis nach Trier zu kommen, wo ich seit vier Wochen das erste Brot wieder auf einem Bäckerladen sah. In der Vorstadt traten wir ab und gingen dann in die Stadt. Hier versilberte ich vollends meine übrigen Feldgerätschaften, besuchte mit meinem Kameraden die Klöster, in welchen wir Lebensmittel und so viel Geld erhielten, daß wir unsre Kleidung gegen bessere vertauschen und uns mit Lebensmitteln versehen konnten, um bis nach Bacharach zu reichen, wo wir uns über den Rhein setzen ließen und durch das Nassauische nach Flörsheim kamen, worin wir schon Bekannte antrafen, bei denen wir uns einquartierten, um uns einige Tage auszuruhen und unsre Sachen ausbessern und die Wäsche waschen zu lassen.

Als wir des Abends traulich beieinander saßen, traf plötzlich die Schreckensnachricht ein, daß französische Kommissäre eingetroffen wären. Mein Kamerad geriet darüber in solche Furcht, daß er in Eile seine Sachen[213] zusammenraffte und sich unverzüglich über den Main setzen ließ; mir hingegen blieb keine andere Wahl, als mich dem Schicksal zu überlassen und bis zum folgenden Tage dazubleiben. Ehe ich meine Weiterreise nach Frankfurt antrat, verkaufte ich alles, was militärisch aussah, und tauschte gegen meinen Sattel einen etwas schlechteren ein.

Von Höchst aus setzten mich alle Augenblicke französische Chasseurs in Furcht, daß sie mir meinen Gaul und Mantelsack abnehmen würden, aber ohne angehalten zu werden, kam ich an das Frankfurter Tor, welches mit französischen Truppen und einem deutschen Torschreiber besetzt war. Ich ward angehalten und gefragt, woher ich käme. »Aus Holland«, war meine Antwort. »Wahrscheinlich ein Kaufmann?« – »Je weel, mien Heer!« – »Un marchand d'Hollande«, sagte der Torschreiber zu den Franzosen, welche mir darauf zuriefen: »C'est bon, Monsieur, passez.« Ich hatte nur zwei Kreuzer Pflastergeld zu entrichten, spielte aber aus Angst den Großmütigen und gab dem Torschreiber einen Zehnkreuzer, ohne etwas herauszunehmen. So kam ich glücklich in die Stadt und trat in der »Reichskrone« ab, wo ich meinem Pferd ein Futter, mir aber nur etwas kalte Küche geben ließ und dann unverzüglich weiterreisete. Unweit des Hanauer Tores fand ich einen grünseidenen Geldbeutel mit zwei Krontalern und etwas Münze. Dieser Fund kam mir höchst willkommen, denn nun konnt ich meinen Weg, ohne Not zu leiden, bis Weimar fortsetzen, wo ich bei meiner Frau gesund und wohlbehalten ankam.

Zwar bracht ich ihr keine holländischen Dukaten mit, wie sie gehofft hatte, aber ich verkaufte mein mitgebrachtes Pferd sehr vorteilhaft, daß ich bis zum Frühjahre recht gut davon auskommen konnte, da ich besonders einen guten Nebenverdienst, abermals im Posthause als Marqueur bei dem Hofjäger Hauptmann, hatte.[214]

Das Jahr 1792 war eins der merkwürdigsten in der Völkergeschichte gewesen, und das Jahr 1793 schien seinen Vorgänger noch übertreffen zu sollen.

Am 21. Januar war der König von Frankreich guillotiniert worden. Überall wurden neue Truppenaushebungen veranstaltet, und man sagte, daß dieses Jahr über eine halbe Million verbündete Truppen gegen Frankreich auftreten würden. Zu Anfange des Märzmonats erhielt ich von meinem Freunde, dem Schweizer, welcher sich bis dahin in Mannheim aufgehalten hatte, einen Brief, worin er mir meldete, daß der Prinz Condé wieder Leute annehme und ich vielleicht dabei meine Rechnung finden würde, wenn ich Lust hätte, mit ihm wieder mein Glück zu versuchen. Vierzehn Tage würde er noch auf dem großen Viehhofe zu Mannheim meiner Ankunft entgegensehen. – Bälle und Redouten waren für dieses Jahr vorbei, und ich sozusagen wieder dienstlos.

Die beschränkte Lage, in welcher ich mich eben zu Weimar befand, machte, daß ich sogleich Anstalten zur Wiederabreise traf, mir einen Paß nach Mannheim ausfertigen ließ und, mit einigen Empfehlungsbriefen versehen, mich auf den Weg machte.

Da ich meinen Schweizerfreund bei meiner Ankunft in Mannheim nicht mehr antraf, so begab ich mich unverzüglich zur Armee, welche damals in der Gegend von Heidelberg stand. Zwar fand ich, daß die Herren Emigranten von der Garde du Roi wirklich noch Reitknechte und Bedienten suchten, nur mit dem Unterschiede, daß sie jetzt monatlich nur sechs Taler geben wollten, da sie früher zwei und drei Karolins bezahlt hatten. Auch diese sechs Taler gab nicht einer, sondern mehrere zusammen; dies veranlaßte mich, meinen Rückweg nach Mainz einzuschlagen, wo ich einige Zeit bei einem mir bekannten Stabsmarketender mich aufhielt. Aber auch hier war nichts für mich zu machen, und überdem lief ich Gefahr, den Franzosen in die Hände zu geraten, welche im Monat Juli einen nächtlichen Ausfall aus[215] Mainz taten, welcher ein hitziges Gefecht bei Marienborn zur Folge hatte, in welchem von beiden Seiten viele Menschen blieben. Bei dieser Gelegenheit wäre der General Kalckreuth beinahe den Franzosen in die Hände gefallen; dagegen ergriffen die preußischen Truppen den berüchtigten Gerichtsschulzen von Oberolm und hingen ihn bei dem Chausseehause auf.

Ich hatte die Zusicherung, bei einem sächsischen Prinzen, der sich bei der Armee befand, in Dienste zu kommen, doch bald sah ich mich durch einen andern, der mir zuvorgekommen war, in meiner Hoffnung betrogen. Bei einem deutschen Offizier in Dienste zu treten, dagegen warnten mich meine gemachten Erfahrungen, deshalb beschloß ich, wieder nach Weimar zurückzukehren.

Schon war ich bis Flörsheim gekommen, wo ich bei meinen alten Bekannten einsprach, als sich mir eine vorteilhafte Gelegenheit darbot, bei dem königlich-preußischen Feldproviantamt als Offiziant mit angestellt zu werden. Zwar hatt ich in diesem Posten viel zu tun, aber auch einen ansehnlichen Gehalt, wobei ich mir etwas ersparen konnte. Als der Herr Oberkommissär von Debitz sich überzeugte, wie gut ich zu diesem Geschäfte zu brauchen war, so gab er mir täglich mit Fourage am Main zu tun, wobei ich mich ganz wohl befand, ob ich gleich nur das annahm, was mir keinen Nachteil bringen konnte.

An eben dem Tage, wo die Belagerung von Mainz aufgehoben wurde, saß ich eben still in meinem Quartier und überdachte bei einer Pfeife Tabak, wie ich die paar mir erworbenen und ersparten Louisdor, die ich gegen Böhme eingewechselt hatte, am vorteilhaftesten anlegen wolle. Auf einmal sah ich unter meinem Fenster einen Mann vorbeireiten, welcher mir bekannt schien. Ich wagte es und rief ihm nach: »Freund Lehmann! Freund Lehmann!« – Hierauf hielt er sein Pferd an und frug, wer ihm gerufen hätte. – In der Heftigkeit der Freude eilte ich in Pantoffeln, ohne Hut und im Hausrocke zu ihm auf die Straße, ohne zu bedenken, daß ich die Stubentür[216] offengelassen hatte. »Mein Gott«, rief er mir entgegen, »Bruder, wie kömmst du hieher? Ich meinte, du wärst in Amsterdam?« – »Da bin ich schon lange nicht mehr«, war meine Antwort; »aber«, fuhr ich fort, »wie kömmst du denn hieher?« – »Das weiß Gott«, erwiderte er, »ich habe mich verritten und sollte schon im Lager bei Marienborn sein; schon wird es Nacht, ich glaube schwerlich, daß ich heute noch dahinkomme.« – »Warum nicht?« erwiderte ich, »ich will dich bis an den Rhein bringen, von da kannst du dich wohl weiter zurechtfragen.« Er nahm dies an und beredete mich, mich auf sein Handpferd zu setzen. Unter freundlichen Gesprächen kamen wir so bis nach Gernsheim, wo es über den Rhein ging. Hier erwartete er eine Ordonnanz aus dem Lager, aber umsonst. Jetzt erst bemerkte ich das Mißliche meiner Lage und sprach mit Lehmann darüber, dieser aber beruhigte mich, und wir ritten getrost auf die Vorposten zu, welche wir anrufen und fragen mußten, ob keine Ordonnanz aus dem Hauptquartier vom General en Chef da wäre. Auf seine Verneinung ritten wir weiter bis an die zweite Brücke, wo der Vorposten auf gleiche Frage uns dieselbe Antwort gab. So kamen wir unangehalten über Guntersblum nach Marienborn. Schon war es Mitternacht, als wir daselbst anlangten, und so finster, daß man Gefahr lief, in die angelegten Wolfsgruben zu fallen. Zu unserm Schreck erfuhren wir, daß an demselben Abende das Lager abgebrochen worden, der Herr Oberstallmeister von Seebach aus Weimar aber noch in dem Chausseehause wäre. Wir ließen ihn aus dem tiefsten Schlafe wecken, um von ihm zu erfahren, wo der Marsch zugegangen wäre. Da er uns aber keine Auskunft geben konnte, überdies wir und die Pferde Hunger hatten, so wurde für beides Rat geschafft, und erst früh nach drei Uhr brachen wir auf, der Armee nachzufolgen.

Quelle:
Sachse, Johann Christoph: Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers. Von ihm selbst verfasst, Berlin 1977, S. 201-217.
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