Alauda

[28] Alauda.

Alauda. Galerita. Cassita.

frantzösisch, Aloüette.

teutsch, eine Lerche.

Die ist ein kleiner, grauer und sehr wol bekannter Vogel, dessen Gesang gar angenehm ist. Bey heiterm Wetter pflegt er des Morgens frühe zu singen: er brütet im Mäy, im Julius, und im August, und seine Jungen sind in zwölff bis vierzehn Tagen pflücke.

Der Lerchen giebet es zwey Sorten, eine hat einen Busch auf dem Kopfe, und wird deswegen im teutschen die Haubenlerche genennet: die andere hat keinen solchen Busch. Die letzteren ziehen in gantzen Hauffen, und man spricht, sie seyen der erste Vogel, der den Frühling ankündiget. Die Haubenlerche setzt sich weit öfters auf die Erde, weder die andere Art. Beyde fressen Körner, Würmer und Ameisen. Unterweilen werden einige davon im Kefich oder Bauer gehalten. Wann sie noch jung, sind sie eine niedliche Speise, ihr Fleisch ist vest und braun, hat einen guten Saft, und ist leicht zu verdauen. Man soll diejenigen aussuchen, welche fein zart und fett sind.

Das Hertz und das Blut von Lerchen ist gut wider die Colic, die von Wind und Blähungen entstanden, desgleichen wider das Lendenweh, den Stein und das Wasser aus den Nieren und aus der Blase zu treiben.

Alauda soll von insigni alarum agitatione herkommen, dieweil die Lerche ihre Flügel auf eine ungemeine Weise zu schwingen pfleget.

Galerita und Cassita, quod apicem cristatum, qui pultam sive cassidem refert, in capite habeat: weil sie einen Busch auf dem Kopfe führet, der wie ein Helm, oder als wie eine Sturmhaube sieht.

Der Name Aloüette soll von dem alten Gallischen herkommen, und daß Julius Cæsar seine Soldaten, die er in Franckreich geworben, Alloüettes genennet hätte, weil ihre Helme als wie die Haubenlerchen ausgesehen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 28.
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