Apua

[75] Apua.

Apua. Aphya. Enchrasichalus. Lyrostomus. frantzösisch, Enchois, teutsch, Anchovies, ist ein kleiner Seefisch, als der kleine Finger dick und lang; hat einen dicken Kopf, grosse schwartze Augen, der Leib ist silberweiß, inwendig röthlicht, der Rücken rund. Er schwimmet nicht als in grosser Menge und gantz dichte beysammen: und wird an unterschiedenen Orten gefangen, als in der Rivier Genua, in Catalonien und Provence; wann er gefangen ist, so thun sie den Kopf und das Eingeweide davon, dadurch er sonst verderben würde: hernach saltzen sie ihn ein und schlagen ihn in kleine Fäßlein. Die kleinen Anchovies werden mehr geachtet, als die grossen, und diejenigen ausgesuchet, welche ein vestes, derbes Fleisch haben, inwendig roth, auswendig weiß sehen und frisch sind. Man findet ihrer drunter, die sind so weich, daß sie einem zwischen den Fingern zergehen, wann man sie nur ein wenig reibet. Diese kleinen Fische gehen nach dem Feuer, wann sie dessen innen werden; dannenhero bedienen sich die Fischer desselben zum öftern, um sie dadurch leichtlicher zu fangen, und stellen es in einer Feuerpfanne hinten auf ihr Schiff. Allein ihrer viele wollen, daß die auf diese Weise gefangenen Anchovies bey weiten nicht so gut seyn sollen, als wie die ohne Feuer gefangen worden; welches vielleicht daher kommen mag, daß sie sich gar zu sehr ermüdet, indem sie dem Feuer nachgeschwommen.

Die Anchovies führen viel Saltz und Oel: sie eröffnen und erwecken den Appetit: dienen jedoch besser zur Speise, als zur Artzney.

La sardine, die Sardelle, ist ein Geschlecht der Apua und etwas platter und breiter, dann dieselbe, aber nicht so gut.

La Melette, ein kleiner Fisch, der in Languedoc verspeiset wird, gehört auch noch hieher.

Apua ist ein Name und Titel der allen denen gar kleinen Fischen gegeben wird, insonderheit aber den Anchovies.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 75.
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