Blitum

[171] Blitum.

Blitum, frantzösisch, Blete, teutsch, Meyer, ist ein Kraut, dessen es zweyerley Gattungen giebet. Die eine ist weiß, die andere roth, und eine iedwede wird annoch in zwey andere Sorten abgetheilt, in grosse und kleine.

Die erste weisse heist Blitum album majus, C.B. grosser weisser Meyer; die treibet einen Stengel, ungefehr vier Fuß hoch, der ist vest, weiß und ästig. Seine Blätter sehen bald als wie des Mangolts, sind aber viel kleiner. Die Blumen sind klein, gar mosicht und grasgrün: der Samen ist länglicht, und siehet dem Samen der Melde nicht so gar ungleich. Die Wurtzel ist lang, und Daumens dick, ungeschmack, als wie das gantze Kraut.

Die andere weisse heist Blitum album minus, C.B. kleiner weisser Meyer, der treibet viel Stengel, etwan eines Fusses hoch, die sind untenher röthlicht, und oben weiß, spreiten sich auf dem Boden herum, sind schwammicht und voll Saft, fast rund, leicht zu zerbrechen. Die Blätter sind länglicht und vorne rund, von Farbe braungrün, und ohne Geschmack. Die Wurtzel geht tieff, ist dick, und um und um mit Fasen besetzet, übel auszuziehen, weiß und obenher ein wenig roth.

Die erste rothe heist Blitum rubrum majus, C.B. sive Blitum nigrum, Ang. grosser rother Meyer. Die ist von der ersten weissen blos durch die Farbe unterschieden, und daß ihre Blätter viel kleiner sind.

Die andere rothe heist Blitum rubrum minus, C.B. kleiner rother Meyer. Die treibet einen Hauffen röthlichte Stengel, welche auf der Erde liegen, und mit solchen Blättern besetzet sind, die als wie die an dem Nachtschatten, der in den Gärten gezogen wird, aussehen, sind iedoch ein gut Theil kleiner und haben mehr Adern, sehen schwärtzlicht grün, und haben keinen Geschmack. Die Blüten sind klein, und bestehen aus grasgrünen und mosichten Fäslein. Die Wurtzel ist ziemlich groß, roth und zasericht. Dieses Kraut ist bisweilen nur am Stengel roth, bisweilen aber über und über.

Der Meyer wird in Küchen und Krautgärten gezogen: er wächst aber auch überalle ungewartet, absonderlich in fetten Boden. Alle Sorten fühlen viel phlegma und Oel, wenig Saltz.

Sie befeuchten, erfrischen, erweichen, und sind gut in der rothen Ruhr, und für das Blut auswerffen.

Blitum, Griechisch, βλίτον, das heist so viel, als ein nichts werthes Ding, welcher Name dem Meyer dessentwegen ist gegeben worden, dieweil er gantz gemein, ohne allen Geschmack und von wenigen Kräften ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 171.
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