Bufonites

[189] Bufonites.

Bufonites, Chelonites, Batrachites, Borax, frantzösisch, Crapaudine, teutsch, Krötenstein.

Das ist eine Gattung der köstlichen Steine, deren es zwey Sorten giebt, eine ist rund, die andere lang. Die erste ist rund, auf der einen Seite ausgehölt, auf der andern erhaben, wie eine kleine Mütze, etwa des halben Daumens breit, unten her polirt und glatt, bald braun und grau, bald schwartz, bald weiß, bald grün oder bunt.

Die andere ist meistentheils des Daumens lang und drey oder vier Linien breit. An beyden Enden ist sie rund, und hol, wie eine Rinne, oder aber wie gewölbet, so glatt und polirt, als wie die runde, von Farbe graulicht braun, mit einigen braunrothen Flecken marmoriret.

Die Grösse dieser Steine können denenjenigen leicht aus dem Traume helffen, welche meinen, diese, Steine kämen aus den Köpfen der Kröten: dann sie werden in den Bergen und auf den Feldern gefunden, woselbst sie wachsen.

Wie dafür gehalten wird, sollen sie wider die Pest und andere ansteckende Kranckheiten dienen, wann sie zu Pulver gestossen und eingenommen werden. So sollen sie auch den Gift ausziehen, wann sie auf den Biß und Stich vergifter Thiere geleget werden. Der runde Krötenstein wird in Ringe gefasset und an der Hand getragen, damit man sich vor böser Luft verwahren möge: ingleichen wider das viertägige Fieber an den Hals gehänget: das aber sind nur pur lautere Einbildungen. Der Krötenstein hat blos eine alkalische Kraft, die da vermögend die Säure in dem Cörper zu verschlucken, und den Durchfall[189] anzuhalten, wann er innerlich gebrauchet wird, als ein Pulver, eines halben Quintleins schwer: er ist aber nicht im Brauch.

Bufonites, à bufone, eine Kröte, weil man dafür gehalten, dieser Stein wüchse in dem Kopfe der Kröte.

Batrachites à βάτραχος, Rans, ein Frosch, als wolte man sagen, ein Stein, der von einer Gattung Frösche genommen wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 189-190.
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