Calculus humanus

[206] Calculus humanus.

Calculus humanus sive Ludus, frantzösisch, Calcul oder Gravelle, teutsch, der Stein, ist der Sand, oder die Steine, welche an allen Orten in des Menschen Leibe erzielet werden, z.E. in den Nieren, in der Blase, in der Galle. Ihren Ursprung erhalten sie, wann ein und andere alkalinische und saure Materien benebst etwas wenigen Schwefel zusammen treffen, einander durchdringen, sich aufs genaueste mit einander vereinigen, gerinnen und endlich gar zum Steine werden. Dieser Steine ihre Figur kommt der Gestalt des Bezoars gar ziemlich gleich, bald sind sie dicht, bald holpericht und uneben; es finden sich graue, weisse, rothe, grünlichte, und saffrangelbe, dergleichen die Gallensteine sind.

Sie sollen zum eröffnen dienen, und die Verstopfungen heben, auch den Stein zermalmen, innerlich gebraucht; ich aber dürffte befürchten, sie möchten den Stein vielmehr vermehren, als vermindern.

Die Steine, die aus Galle kommen, machen schwitzen, und könten Bezoar humain, Bezoar humanum, Menschenbezoar, genennet werden; dieweil sie eine ziemliche Verwandschaft mit dem Bezoar haben.

Calculus, kommt von Calceus, ein Schuh, dieweil man die kleinen Steine oder den Kies unter den Schuhen fühlet.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 206.
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