Chamæmelum

[291] Chamæmelum.

Chamæmelum, frantzösisch, Camomille, teutsch, Chamillen, Cammerblumen, oder Kammerblumen, Hermelgen, ist ein Gewächs, dessen es mancherley Arten giebet, deren ich aber allhier nur zwey beschreiben werde, weil sie zur Artzney gebräuchlich sind.

Die erste heisset

Chamæmelum vulgare, Dod.

Chamæmelum vulgare, Leucanthemum, Dioscor. C.B. Tournef.

Chamomilla, Amato.

Chamamelum sylvestre, Matth.

Chamæmelum vulgare amarum, J.B.

Chamæmelum, Parthenii species, Brunf.

Chamæmilla, Aug.

Anthemis, Tur. Cord. in Dioscor.

Die treibet einen Hauffen dünne Stengel, etwan eines halben Fusses hoch, daran sitzen gantz zart zerkerbte Blätter. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen der Stengel, und stehen eine hiehin, die andere dorthin, sehen, als ob sie mit Strahlen umgeben wären, dann der mittelste Theil ist gelb, und die Krone drum herum weiß, alles aber unten mit einem gleichsam schupichten Kelche umgeben. Nach den Blumen kommen länglichte Samen zum Vorschein. Die Wurtzel ist dünn und zasericht. Das gantze Gewächs riecht starck, doch nicht unangenehm. Es wächset in den Feldern, wo es sandigt ist.

Die andere heist

Chamæmelum odoratum, Dod.

Chamæmelum nobile, sive Leucanthemum odoratius, C.B.P. Tournef.

Chamæmelum hortense, Ges. Hort.

Chamæmelum odoratissimum flore simplici, J.B.

Chamomilla nobilis, Lon.

Parthenium nobile, Dod.

Leucanthemum odoratum, eid. Ap.

Anthemis Leucanthemos, Lugd.

Deren Stengel sind kurtz, krumm, und liegen bey nahe gar auf der Erde, kriechen auch darauf herum. Die Blätter sehen bald wie die an der ersten Gattung, sind aber viel grösser und grüner. Die Blumen sind auch viel breiter und schöner, haben einen starcken und gar lieblichen Geruch. Dieses Gewächs wird in den Gärten gebauet.

Eines wie das andere führet viel ziemlich starckes Oel und Sal essentiale.

Sie erweichen, digeriren, zertreiben die Winde und Blähungen, zertheilen und lindern: befördern die weibliche Reinigung, und stillen die Schmertzen, stärcken dabey. Die Blumen werden insonderheit zu äusserlichen und innerlichen Artzneymitteln gebrauchet, zu Clystiren, Umschlägen und Bähungen.

Chamæmelum von χαμαὶ, humile, niedrig, und μῆλον, malum, Apfel, weil ein und andere Chamillen wie Aepfel riechen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 291.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika