Creta

[363] Creta.

Creta, frantzösisch, Craye, teutsch, Kreide, ist eine in etwas fette Erde, überaus weiß, ziemlich leicht, und hat ihren Namen von der Insel Creta oder Candien bekommen, woselbst es ihrer die Menge giebet. Die zu Paris gebrauchet wird, kommt insgemein aus Champagne, allwo sie auch in grosser Menge gefunden wird. Die sonderbare Güte des Champagne Weins soll, wie man sagt, guten Theils daher kommen, daß die Weinberge auf Kreidenhügel angebauet werden.

Sie ist alkalisch, reiniget und trocknet, und absorbiret. Zur Artzeney wird sie innerlich gebraucht, wann sie zuvorher recht wol gewaschen worden, die Säure im Magen und auf der Brust zu mildern, das Blut auswerffen und die rothe Ruhr zu stillen, wie auch zu andern Verluste des Geblütes mehr. Die dosis ist von einem halben bis auf zwey Scrupel. Man kan sie auch äusserlich gebrauchen. Die Handwercksleute poliren und weissen damit.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 363.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: