Genipa

[486] Genipa.

Genipa fructu ovato Plumerii, Pit. Tournef.

Pomo similis Brasiliana, C.B.

An Genipat Theveto, Lugd. Lerio.

Junipa, Junipapa, ist ein Baum, der in allen americanischen Inseln wächset und gantz gemeine ist. Er wird so hoch, wie eine Eiche, ist sehr dick, gerade, und mit einer runtzlichten, aschgrauen Rinde überzogen. Sein Holtz ist hart und dicht; die Zweige breiten sich, bey nahe wie die an der Tanne aus, und stehen in gemessener Weite von einander. Die Blätter stehen wie gesammlete Büschel bey einander, sind ohngefehr des Fusses lang, vier Finger breit, und werden nach der Spitze zu immer schmäler und schmäler: sie sind als wie von Haut bereitet, ihre Farbe ist oben dunckelgrün und unten heller, woselbst sie auch voll Adern sind. Mitten zwischen allen diesen Blättern, erheben sich dicke Blumenbüsche, deren Blumen aus einem Stück bestehen, in Gestalt einer Glocke, welche breit ist und fünffmahl gar tieff eingeschnitten, im Anfang weiß, mit einem Stern und gelben Grunde, hernachmahls bleich und endlich[486] dunckelroth. In der Mitten dieser Blumen entstehen fünff Stamina, die legen sich in die fünff Kerben, nebst einem Pistill, der seinen Ursprung auf dem Grund des Kelchs bekommt, und daran, wie ein Schlüssel veste ist. Der Kelch ist etwan fünff Linien lang und dreye breit, grün von Farbe. Wann die Blume abgefallen ist, so wird daraus eine Frucht, so dick als wie die Faust, ovalrund von Figur, und an den beyden Enden dünner und gantz spitzig: am Ende sieht es wie ein Nabel, und dieser wie ein Röhrlein, als eine Linse breit. Diese Frucht ist fleischig, hat eine dicke Schale, die grau und grünlicht sieht, auch, als ob sie mit Staub bestreuet wäre. Ihr Fleisch ist zart und weiß, als ob es in zwey Fach zertheilet wäre, die mit halbrunden, schier gantz platten Samenkörnern angefüllt. Sie hat keinen gar zu lieblichen Geschmack, und dannoch essen sie die Schwartzen. Obschon ihr Saft weißlicht siehet, so schwärtzet er doch alles an, worauf er nur geräth, und ist der Flecken gantz unmöglich auszubringen, man mag auch damit thun, was man nur will, bis daß er nach Verlauff acht oder zehen Tagen von sich selbst vergeht. Dieser Saft färbet das Wasser schwartz, und giebet eine Dinte, die man zum schreiben brauchen könte; allein die Schrifft dürffte bald verlöschen.

Diese Frucht hält an, wird für das Brennen in dem Magen, oder für den Sod, und für den Durchlauff dienlich gehalten.

Es giebet allerhand Arten der Genipa. G. Marcgrav. und G. Piso haben eine unter dem Titel Janipaba beschrieben, von welcher an gehörigem Orte wird zu handeln seyn.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 486-487.
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