Guainumbi

[507] Guainumbi.

Guainumbi Guaracigaba, id est, capillus solis, Sonnenhaar.

Guinambi.

Guaracyaba, id est, radius solis, Sonnenstrahl.

Ist ein kleines indianisches Vögelein, welches die Portugiesen Pegafrol genennet. Es ist nicht sehr viel grösser, als wie eine Heuschrecke, allein von ungemeiner Schönheit. Sein Köpflein ist so groß, wie eine Kirsche, der Schnabel lang und rund, gerade, spitzig und schwartz, so dünne als ein Faden. Die Beinlein und die Füßlein sind gegen die übrigen Theile gerechnet, überaus klein, und auch schwartz. Der Schwantz ist lang, gerade, und bestehet aus drey oder vier Federn. Dieses Vöglein ist mit allerhand bunten Federn bedeckt und gezieret, welche so schön und gläntzend, bevoraus, wann es sich an der Sonne befindet, daß einer unmöglich solte seine Anmuth recht vorstellen können. Die Indianer bedienen sich seiner ihre Götzen damit zu verehren und zu ihrem Putz. Dieses Vögelein ernährt sich von den Blumen, und will man gantz gewiß berichten, daß es, sobald die Blumen alle und vergangen, sein Schnäbelein in dem Stamm eines Baumes stosse, und dergestalt ein halb Jahr lang gantz unbeweglich bleibe, bis daß die Blumen wieder wachsen. Wann dieses wahr seyn soll, so muß es aus dem Baume seine Nahrung ziehen, so lange als es nur in diesem Stande verbleibt.

Dieses Vöglein soll wider das Reissen in den Lenden dienen, wann es gepülvert und mit Weine eingenommen wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 507.
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