Linaria

Linaria.
Linaria.

[651] Linaria.

Linaria lutea vulgaris, J.B. Raji Hist.

Linaria vulgaris lutea, flore majore, C.B. Pit. Tournef.

Linaria & Pseudolinum, Brunf. Ger. Dod.

Osyris, Matth. Fuch. Dod.

Linaria vulgaris nostras, Park.

frantzösisch, Linaire.

teutsch, Leinkraut, Flachskraut.

Ist ein Kraut, das sehr viel Stengel treibt, etwan zu anderthalben Schuh hoch, die sind rund und dünn, mit vielen länglichten und schmalen Blätterlein[651] besetzet, welche denen an der Linaria oder Esula nicht ungleich sehen, und bitter schmecken. Die Blumen wachsen auf den Spitzen seiner Stengel, sehen gelbe und vorne wie ein Maul mit zweye Backen, die etliche mahl zertheilet sind. Am untern Theile ieder dieser Blumen ist ein Sporen oder Schwantz, einer Münchskappe nicht so gar unähnlich. Wann die Blume vergangen ist, so erscheinet eine Hülse, welche fast gantz rund oder oval, und in zwey Fächlein abgetheilet ist, mit einigen Samen angefüllet; dieselbigen sind schwartz und platt, als wie mit einem gar sehr zarten Flügel eingefasset. Die Wurtzel ist lang, dünn und holtzig, hart und weiß, kriecht in der Erde herum. Dieses Kraut wächst in gebauetem und ungebauetem Lande, um die Hecken: führet viel Oel und Sal essentiale.

Es treibet den Harn, dient zur Wassersucht, zur Gelbsucht und zum Steine, auch zu verhaltenem Urin, wann es abgesotten gebrauchet wird. Es wird äusserlich auf die Blase geleget, und auf die Mastkörner, dererselben Schmertzen zu lindern.

Die Linaria sieht übrigens, und wann sie noch nicht aufgeblühet ist, der kleinen Esula so gleich, daß einer diese beyden Kräuter gar schwerlich von einander unterscheiden wird, ausser, daß die Esula, als eine Gattung des Tithymalus, voll Milch ist, dahigegen die Linaria einen grünen Saft hat: welches gemeiniglich mit dem lateinischen Verse zu verstehen gegeben wird,

Esula lactescit, sine lacte Linaria crescit.

Linaria kommt von Linum, die weil die Blätter dieses Krautes wie die am Lein aussehen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 651-652.
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