Lutra

[667] Lutra.

Lutra, Jonst.

Lytra, Varron.

Canis fluviatilis, Aetii.

frantzösisch, Loutre.

teutsch, Otter, Fischotter.

Ist ein vierfüßiges Thier, das beydes in dem Wasser und auf dem Lande leben kan. Sein Kopf sieht einem Hundskopfe nicht ungleich, die Ohren sind wie die am Biber, sein Leib ist dicker und viel rahner als des Bibers. Sein Schwantz ist lang, rund, spitzig und mit Haar besetzt. Die Schenckel sind als wie des Fuchsen, iedoch ein wenig dicker. Sein Fell ist nicht so dick als wie des Bibers, mit kurtzem Haar bedeckt, dessen Farbe schier auf kastanienbraune heraus kommt. Die Zähne sind als wie der Windspiel ihre Fänge. Es finden sich zwar in Europa auch Fischottern, alleine in Canada giebets ihrer die gröste Menge. Dieses Thier nähret sich von Fischen, und träget deren so viel in seinen Bau, daß zuweilen eine greuliche Pest entstehet, dann er kan sie unmöglich alle verzehren. Er lebet ingleichen von Wurtzeln, von Baumrinden, von Früchten und von Grase. In allen Theilen seines Leibes führet er viel Saltz und Oel. Sein Haar dienet zu Hüten, zu Müffen.

Sein Fett zertheilet und macht zeitig, wird zu den Schmertzen der Gelencke gebrauchet, und stärcket die Nerven.

Seine Leber gedörret und zu Pulver gemacht, ist gut wider die rothe Ruhr, von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben.

Seine Geilen gedorret und zerstossen, werden wider das böse Wesen gut erachtet, und von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.

Lutra kommt von λοῦω, lavo, ich bade, dieweil sich der Otter in den Flüssen badet, in denen er herum zu schwimmen pflegt.

Canis fluviatilis heist er, weil er etwas von des Hundes Wesen an sich hat, und öfters in den Flüssen wohnet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 667.
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