Mentula Marina

[723] Mentula Marina.

Mentula marina, Jonstoni, Halesurion quibusdam.

Veretillum, Apuleio.

Holothurium, Rondel.

Ist eine Gattung Meerblutigel, die insgemeine auf dem Strande gefunden werden, als ob sie ein Auswurff des Meeres wären. Dieses Gewürme ist eines Schuhes lang und so dicke wie ein mittelmäßiger Arm; siehet bald aus, als wie die Wurtzel an den Seeblumen. Es ziehet sich aus und ein, wie die gemeinen Blutigel: ist fast so harte wie ein Horn: seine Farbe ist röthlicht. Vor den Kopf heraus treibet es etliche Härlein, die sehen schier aus, als wie kleine Sträucher, welche mit einem Hauffen kleiner[723] holer Cörperlein besetzet sind, die ihm an Statt der Rüssel dienen, damit es mit denenselbigen dasjenige anfassen und zu sich ziehen möge, was es verzehren will, und bringet solches damit zum Munde. Es schwimmet gar nicht, kriecht auch sehr langsam fort. Es lebet von den kleinen Schalfischen, und kan seinen Rachen dermassen weit aufreissen, daß es eine gantze Muschel zusamt dem drinne befindlichen Fische verschlingen mag. Es hat Zähne, sonst aber ist kein ander Bein an ihm mehr zu befinden. Es führet viel Oel und flüchtiges Saltz; wird aber zur Artzney gar nicht gebraucht.

Mentula und Veretillum wird dieses Geschmeisse genennet, dieweil es eine Gestalt hat wie ein Mannes Glied, welches auf lateinisch Mentula und Veretrum genennet wird.

Halesurion kommt von ἀλὸς und οὔρα; cauda marina, Seeschwantz, weil dieses Thier als wie ein Schwantz formiret ist, und sich am Seestrand findet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 723-724.
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