Nardus Indica

Nardus Indica.
Nardus Indica.

[774] Nardus Indica.

Nardus Indica.

Spica Indica.

Spica Nardi.

frantzösisch, Spica nard.

teutsch, Indianischer Narden oder Spicanard.

Ist als wie eine Fingers lang und dicke Aehre, leicht und mit langen und rauhen, röthlichten oder braunen Haaren besetzet von ziemlich starcken und unannehmlichen Geruch, bittern und scharffen Geschmack. Er wächst in Indien, gleich auf der Erde, auch wol gar in derselben. Eine Wurtzel trägt viel dergleichen Aehren: treibet einen dünnen Stengel. Die Wurtzel ist so dick als wie ein Federkiel, sieht schier wie die am Pyrethrum; doch ist sie nicht so dicke, noch so lang. Sie ist mit einem Hauffen kleiner Fäden umgeben, die denen gleich sind welche unten an der Zwiebel oder Knoblauch zu befinden. Der Spicanard wird deshalben zu den Wurtzeln gerechnet, dieweil er fast auf eben solche Weise, als wie dieselben, unter der Erde wächst.

Man soll die grössesten und frischesten Wurtzeln erwehlen, welche fein reine sind, so hoch von Farbe, als nur seyn will, und die recht sehr starck riechen. Sie führen viel kräftiges Oel und flüchtiges Saltz.

Der Spicanard ist gut zum zertheilen, dünne zu machen, den Nieren- und den Blasenstein zu zermalmen, den Harn und der Weiber Zeit zu treiben, das Gehirn und den Magen zu stärcken, dem Gift zu widerstehen, und die unempfindliche Ausdünstung zu befördern.

In Franckreich werden allerhand Kräuter gefunden und Narden genennet, z.E. Nard bâtard du Languedoc, der falsche Narden aus Languedoc, Nard des montagnes, der Bergnarden, so eine Gattung der Valeriana ist: allein sie werden gar nicht zur Artzeney gebraucht.

An Kraft kommen sie dem indianischen Narden bey.

Nardus kommt von dem hebräischen Worte Narad oder nerd, welches eben soviel bedeutet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 774.
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