Ophris

[808] Ophris.

Ophris, frantzösisch, Double-feuille, teutsch, Zweyblatt, wilder Durchwachs, ist ein Kraut, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

[808] Ophris, Matth. Fuch.

Ophris bifolia, Ger. C.B. Pit. Tournef.

Bifolium majus, sive Ophris major quibusdam, J.B. Raji Hist.

Bifolium sylvestre vulgare, Park.

Pseudoorchis, sive Bifolium, Dod.

Die treibet einen Stengel, bisweilen einen halben, bisweilen einen gantzen, und auch wol anderthalben Schuh hoch, der ist rund und hat nur in der Mitten zwey Bläter gegen einander über stehen, welche breit sind und voller Adern, schier als wie die am Wegebreit. Die Spitze ist mit Blumen besetzet, so, wie Herr Tournefort will, aus sechs Blätterlein iedwede bestehen, deren fünffe übers Creutz am obern Theil befindlich sind, das sechste aber steht am Untertheile, und geben einiger massen die Gestalt eines Männleins, sehen grüne, oder bleichgrün. Wann die Blüte vergangen ist, so wird aus dem Kelche eine Frucht, einer dreyseitigen Laterne nicht unähnlich, welche die Samen, die als wie Sägespäne sehen, in sich enthält. Die Wurtzeln sind zaserig, breiten sich auf allen Seiten herum aus, und sehen grau.

Die andere heist

Ophris trifolia, Ger. C.B. Pit. Tournefort.

Diese ist von der vorigen sonst gar nicht unterschieden, als daß sie drey Blätter bringt.

Eine Art wie die andere wachsen an feuchten und morastigen Orten, an den Thälern. Sie haben einen schleimigen Geschmack; führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz.

Sie dienen gut zu Wunden und Schlägen, dann sie heilen wol. Die Wurtzeln reinigen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 808-809.
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