Portulaca

[910] Portulaca.

Portulaca, frantzösisch, Pourpier, teutsch Portulac, Burtzelkraut, ist ein Kraut, dessen es zwey Arten giebet, zahm und wild.

Die erste wird genannt

Portulaca, Tur. Cord. in Dioscorid.

Portulaca latifolia, seu sativa, C.B. Pit. Tournef.

Portulaca hortensis latifolia, J. B.

Portulaca domestica, Matth.

Portulaca major & fœtida, Dod.

Diese treiben Stengel, etwan des Fusse hoch, die sind dick, rund und gerade, zart und saftig, glatt, gleissend und röthlicht, bringet ihre Blätter wechselsweie, welche länglicht oder bald gantz rund sind, ziemlich dicke, fett und fleischig, glatt[910] und gleissend, weißlicht oder gelblicht, eines schleimigen und etwas säuerlichen Geschmacks. Die Blüten sind klein: eine iede bestehet aus fünff Blätterlein in Rösleinform, bleich von Farbe, sitzen in einem Kelche aus einem Stück, der einiger massen wie eine Bischoffsmütze siehet. Wann die Blüte vergangen ist, so kommt eine kleine Frucht zum Vorscheine, die sieht wie eine Urna oder Todentopf, drein die verbrannten Todtenknochen vorzeiten aufgesammlet wurden, von Farbe grasgrün. Diese Frucht thut sich in zwey Theil von einander, darinne liegen kleine schwartze Samenkörner. Die Wurtzel ist schlecht und mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Küchengärten fetten Boden gebauet.

Die andre wird genannt

Portulaca sylvestris, Dod. Matth.

Portulaca angustifolia, sive sylvestris, C.B. Pit. Tournef.

Portulaca sylvestris minor, sive spontanea, J. B.

Portulaca spontenascens, Cord. Hist.

Die treibet sehr viel kleine röthlichte Stengel, die auf dem Boden herum liegen, und Blätter bringen, die denen an dem zahmen Portulac nicht gar unähnlich sehen, doch sind sie um ein gut Theil kleiner. Es wächset ohngewartet in den Gärten und Weinbergen.

Beyde führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz. Der zahme ist mehr im Gebrauch. Zur Artzney werden seine zarten Stengel, Blätter und Samen gebrauchet.

Er dienet wider die Würmer, die Schärffe auf der Brust zu mildern, das Blut zu reinigen und zum Scorbut.

Portulaca kommt von portula, Pförtlein, kleines Thor: weil einige Gleichheit der Gestalt zwischen diesem Kraute und einem kleinen Thore will befunden werden.

Etliche nennen es Porcellana, das kommt von porcus, ein Schwein, dieweil die Schweine dieses Kraut gar gerne mögen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 910-911.
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