Pseudoacacia

[917] Pseudoacacia.

Pseudoacacia vulgaris, Pit. Tournefort.

Arbor siliquosa Virginiana spinosa locus nostratibus dicta, Phark.

frantzösisch, Acacia.

teutsch, falscher Acacienbaum.

Ist ein grosser Baum, der gegenwärtig, wegen Schönheit und Breite seiner Aeste, guten Geruchs von seinen Blüten und seines Schattens halber, den er machet, eine der angenehmsten Zierrathen in den Gärten giebet. Er möchte immer Glycyrrhisa arborescens genennet werden, denn er ist von dem süssen Holtze sonst in nichts nicht unterschieden, als daß er ein Baum ist, das süsse Holtz hingegen nur ein Kraut. Seine Blätter sind länglicht, stehen paar und paar an einem Stengel, an dessen Ende vorne nur ein eintzeln Blat befindlich ist. Seine Blüten sind schön und lang, formirt als wie die an den Hülsenfrüchten, weiß von Farbe, von lieblichen und süssen Geruch: wann sie vergangen sind, so folgen darauf breit gedruckte Schoten, die enthalten Samen, welche eine Nierengestalt haben.

Man hält dafür, die allererste Acacia, die in Franckreich gewesen, sey durch den Fleiß und Sorgfalt Johann Robini, aus America, in den königlichen Garten zu Paris versetzet worden, woselbst er auch annoch zu sehen, starck und munter ist. Um dieser Ursache willen ist er Acacia Robini betitelt worden und der Vater aller Acacienbäume in Paris.

Seine Blüten erweichen, laxieren, eröffnen und zertheilen.

Die Wurtzel dienet für die Brust.

Pseudoacacia kommt von Ψὲυδος, falsch, unrecht, und Acacia, als solte er so viel bedeuten, falsche Acacia.

Pseudocorallium, frantzösisch, Faux Corail, teutsch, falsche Corallen, ist ein versteinertes Gewächs, welches in der See, auf den Klippen, wie die Corallen, entsteht und wächset. Es giebet seiner mancherley Arten: einige sind harte, wie Corallen, alleine löcherig, aschgrau und in einen Hauffen Zweige zertheilet, die voller Wartzen und Bläslein sitzen. Diese Gattung heisset Pseudocorallium verrucarium, falsche Wartzencorallen. Die andern sind ungestalt, treiben gar keine Aeste, und sehen bald aus wie ein Biltz, der voller Löcher ist, leicht und leichtlich zu zerbrechen, aschgrau und insgemein mit einer weissen, schwammigen, und unschmackhaften allkalinischen Rinde überzogen.

Der falsche Corall wird gebraucht die Zähne zu saubern und zu bevestigen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 917.
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