Psyllium

Psyllium.
Psyllium.

[919] Psyllium.

Psyllium, frantzösisch, Herbe aux puces, teutsch Flöhkraut, ist ein Kraut, von dem es dreyerley Gattungen giebet.

Die erste heisset

Psyllium primum, Ang.

Psyllium Indicum foliis crenatis, Park.

Psyllium Dioscoridis, vel Indicum erenatis foliis, C.B. Pit. Tournef. Raji Hist.

Die treibet einen Stengel, etwa des Fusses hoch, der ist rund und etwas rauch, gegen die Wurtzel hinzu holtzig und röhtlicht, theilet sich in einen Hauffen kleine Zweige. Seine Blätter sind länglicht und schmal, spitzig und rauch, eingekerbt und aderig, auch ein wenig zerschnitten, wie die am Krähenfuß. Die Spitzen tragen kleine Köpfe oder kurtze Aehren, an denen sitzen kleine rauche Blümlein, die gleissend und bleichgelbe sind. Jedwedes Blümlein ist ein Röhrlein, welches oben ausgeschweifft und in vier Theil zerstücket ist. Wenn die Blüte vergangen ist, erscheint an ihrer Stadt eine Frucht, oder ein häutiges Schwäntzlein, das beschliesset dünne und länglichte, schwartze, glatte Samen welche sich gantz gelind anfühlen lassen, gleissend sind und als wie Flöhe sehen. Die Wurtzel ist lang, dünne und zaserig.

Die andre Sorte heist.

Psyllium alterum, Matth.

Psyllium magis supinum, C.B.J.B. Pit. Tournef.

Psyllium majus semper virens, Park.

Psyllium semper virens, Lob. Ger. Raj Hist.

Die treibet Stengel, als wie Rancken, die holtzig und ästig sind, liegen auf der Erde, und sind mit gar sehr vielen Blättern belastet, die wie die an dem Krähenfuß, und sonst gar fein aussehen, sind aber rauch und bleichgrün. Ihre Blüten, Früchte und Saamen sind eben als wie die an der vorstehenden ersten Art. Die Wurtzel ist lang, holtzig und harte, mit Zasern besetzet.

Die dritte Sorte heist.

Psyllium vulgare, Park.

Psyllium majus erectum, C.B.J.B. Pit. Tournef.

Psyllium, sive Pulicaris herba, Ger.

Pulicaria herba, Lugd.

Plantago caulifera Psyllium dicta, Raji Hist.

Die treibet einen oder mehr etwan des Fusses hohe Stengel, die sind gerade, rund und rauch, hart und ästig, mit kleinen Blättern besetzet, deren zwey und zwey einander gegen über stehen, sehen bald aus als wie Ysopblätter, nur daß sie schmäler sind,[919] und rauch, voll Adern, wie die Wegbreitblätter. Aus dem Winckeln zwischen den Stengeln und den Blättern heraus entspriessen lange, schwancke Stiele, die auf ihren Spitzen kurtze Aehren tragen, die aus vielen kleinen, bleichen Blümlein bestehen, welche als wie die an den andern Arten sehen. Es folgen auch nach denenselbigen häutige Hülsen, welche Samenkörnlein, den Flöhen nicht ungleich, in sich enthalten. Die Wurtzel ist gantz schlecht, weiß und mit Zasern besetzet. Diese letztere ist die gemeinste Art des Flöhekrautes. Die Spitzen sind zuweilen etwas klebrig, wenn man sie angreifft.

Die Arten des Flöhekrautes wachsen von Natur an ungebauten Orten, im Felde, am Rande der Weinberge, unferne von der See. Sie werden auch an unterschiedlichen Orten mit Fleiß gebauet, damit man Samen davon überkommen möge, welcher zur Artzney gebrauchet wird.

Man muß denjenigen erwehlen, welcher frisch ist, und fein völlig, rein und linde, wann man ihn angreifft. Er führet viel Oel, auch sal volatile und essentiale.

Er ist schleimig, reiniget, laxiret, wann er als ein Pulver gebrauchet wird. Wann man warm Wasser darauf geust, so giebt er einen Schleim von sich: derselbe wird gebraucht das Blut auswerffen zu versetzen, wie auch die rothe Ruhr und den Samenfluß. Er wird eingegeben, oder als ein Clystir gebraucht.

Psyllium kommt von Ψύλλα, pulex, Floh, dieweil der Samen dieses Krautes bald eine solche Gestalt und Farbe hat, als wie ein Floh.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 919-920.
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