Raphanus

[944] Raphanus.

Raphanus, J.B. Raji Hist.

Raphanus vulgaris, Park.

Raphanus sativus, Ger. Fuch.

Raphanus major orbicularis, vel rotundus, C.B. Pit. Tournef.

Radicula sativa, Dod.

frantzösisch, Raifort.

teutsch, Rettig.

Ist ein Gewächs, das grosse, breite, runde und grüne Blätter treibet, die sind tieff eingeschnitten und sehen dem Rübenkraute gleich, sind aber etwas mehr ausgeschweiffet. Dazwischen erheben sich Stengel, zu anderthalben und zwey Fuß hoch, die sind rund und ästig, tragen purpurfarbige Blüten, welche vier Blätter übers Creutze gestellet haben. Wann die gefallen sind, so folgen nach ihnen Früchte, die sind formiret als wie Hörner und schwammig, beschliessen fast gantz runde Samen, von scharffen Geschmack. Die Wurtzel ist lang und dick, zuweilen stärcker, zuweilen schwächer, fleischig, weiß oder roth, bisweilen schwärtzlicht, von scharffen, beissenden, jedoch annehmlichen Geschmack.[944] Dieses Gewächse wird in den Gärten gebauet, und seine Wurtzel wird insonderheit im Frühlinge ausgezogen, wann sie noch zart und saftig ist, leichte bricht und gut zu essen taug, dann sie wird vornehmlich zur Speise gebrauchet. Der Rettig führt viel sal essentiale oder volatile, und phlegma, wenig Oel. Alle seine Theile können wol zur Artzney angewendet werden, aber man brauchet schier nichts nicht, als nur die Wurtzel und den Samen.

Die Wurtzel zertreibet, reiniget, öffnet, ist gut zum Stein, zum Reissen, in den Lenden, zu verhaltenen Urin und monatlicher Reinigung, zur gelben Sucht, zur Verstopfung der Miltz und des Gekröses, zum Scharbock und zur Wassersucht, innerlich gebrauchet.

Der Samen eröffnet zwar auch, allein, er ist gar widerlich zu nehmen, wann man ihn gantz alleine brauchen soll. Ein und andere Scribenten haben ihn unter die schwachen Brechmittel gestellet: er wird von einem halben Quintlein bis auf zwey gantze auf einmahl gegeben.

Raphanus kommt von ῤάδιος, facilis, leichte, und φάινω, appareo, ich scheine, als ob es heissen solte, ein Gewächse, daß sich bald sehen läst: dann der Rettig gehet bald auf, nachdem er ist gesäet worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 944-945.
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