Turpethum

Turpethum.
Turpethum.

[1159] Turpethum.

Turpethum. Turbith.

teutsch, Turbit.

Ist eine lange Wurtzel, des Fingers dick und hartzig, auswendig grau und braun, inwendig weißlicht oder aschengrau. Sie wird trocken zu uns aus Indien gebracht, nach der Länge in zwey Stück gespalten und vom Kern gesäubert. Wann sie noch in der Erde steckt, so treibet sie ein Kraut, so eine Art Convolvulus, und das genennet wird

Turbith officinis, Hermann. Cat.

Convolvulus Indicus alatus maximus, foliis Ibisco nonnihil similibus angulosis, Raji Hist.

Turpethum repens foliis Althææ, vel Indicum, C. B.

Turbith, Garziæ, Acostæ, Trag. Dod.

Dieses Gewächse treibet Stengel als wie Rancken, die manchmahl sechs bis sieben Ellen lang, und bey der Wurtzel holtzig sind, des Fingers dick und ästig, breiten sich wie Flügel aus, kriechen die umstehenden Bäume und Sträucher hinan, schlingen und winden sich um dieselbigen herum, als wie der Epheu thut. Die Blätter sehen den Eibischblättern nicht so gar ungleich, sind aber etwas weisser und wie Sammt, eckigt, am Rande ausgekerbet, am Ende vorne etwas spitzig und sitzen an nicht gar zu grossen Stielen. Die Blumen sehen wie die an den andern Arten Winde, weiß oder leibfarben. Wann sie vergangen sind, so folgen kleine häutige Früchte, die beschliessen eine jede vier Samen, die so groß sind wie die Pfefferkörner, halbrund, eckigt und schwärtzlicht. Die Wurtzel, wann sie in der Erde steckt, ist vier bis bis fünff Schuh lang, und sencket sich gar tieff. Sie ist des Daumens dick, holtzig und in einige Seitenwurtzeln zertheilet, giebt einen gelblichten, schleimigen und[1159] hartzigen Saft, der alsobald, wann er herausgetrungen, stehet, im Anfange süßlicht schmeckt, hernachmahls beisset er und machet Eckel. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, unferne von der See, auf der Insel Ceilan, zu Surate und zu Goa.

Den Turbit soll man erwehlen, der wichtig und fein wol gesaubert ist, hartzig und dichte, nicht wurmstichig und nicht leichtlich zu zerbrechen. Er führet viel Oel und sal essentiale.

Er führet allen Schleim von unten ab, macht aber schneiden in den Därmen. Er wird zur Wassersucht gebraucht, zum Schlag und Lähmung der Glieder, wie auch zu der Schlafsucht.

Turpethum und Turbith sind arabische Wörter: doch glauben einige, Turbith komme vom lateinischen turbare, verwirren, weil der Turbit alles unter einander wirret und schneiden in dem Leibe macht, wann er purgieret.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1159-1160.
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