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[301] Wenn ich Jemanden schonen will, in irgendeiner Angelegenheit dieses schwierigen verknoteten Lebens, so tue ich Das nur für mich, für mich, nie für ihn! Daß ich es tun will, tun kann, tue, ist meine einzige Befriedigung, eine andere gibt es leider Gott sei Dank nicht. Wehe der Seele, die Opfer bringen möchte, die sich nicht mit »idealen Wucherzinsen« von selbst in Dir belohnen. Wie viele Leute, die es doch gar nicht nötig hätten, sondern im Gegenteil, gehen gedrückt, scheu, fast blamiert, am öffentlichen Pranger gleichsam ihrer selbst ausgestellt herum, weil sie nicht mit Unrecht vermuten, daß man sie pekuniär nur mißbraucht habe!?! Gib erst dann, wenn Dein Geben sich Dir von selbst innerlich mit Wucherzinsen reichlich belohnt!

Quelle:
Altenberg, Peter: Mein Lebensabend. Berlin 1–81919, S. 301-302.
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Mein Lebensabend: [Reprint der Originalausgabe von 1919]