CXLIII.

Ein ander Lied.

[184] 1. Mich wundert zwar, vom frawen haar,

wo es sein krafft hat genommen,

Manch weiser man, wird jhm unterthan,

die macht es alle zu stummen.

All kriegßleut zwingt, tyrannen dringt,

die leyen und die pfaffen,

Ich sag das kurtz, kein kraut noch wurtz,

so krefftig ward geschaffen.


2. Viel geschrieben steht von dem magnet,

an sich zeucht er das eysen,

So zeucht das har, die junge schar,

mit sampt den alten greysen,

Wiewol es hat, manch man und stadt,

in angst und not geführet.

Herwider merck, sein krafft und sterck,

so krefftig wird gezieret.


3. Von der ertzney und specerey,

kein doctor wils gerahten,

So kompt darvon, des bawren son,

all fürsten und prelaten,

Kein mönch ist frey, pilgram darbey,

wenn sie daran gedencken,

Kein kutt hilft nicht, noch walfahrt pflicht,

zum haar thun sie all sincken.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 184.
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