CCXXIX.

[333] 1. Das hurn hurn sein,

und wöllens doch nit sein,[333]

Das will mich schellig machen:

sie gehn doch so mit krummen sinn,

das ich sein offt mus lachen.

Wie seltzam bund

und wilde seind,

sie in jr kleidung flachten,

das man an tag leicht bringen mag,

für ertzhuren seind sie zu achten.


2. Wenn man sie aber huren nendt,

so wollen sie fast murren:

Das wer als ob man huren nit kendt,

so sie im straum doch huren.

Wer kaum darvon,

wers nur wil thun,

so bittel oder schergen,

ein solchs mag sich einer spindel gleich

in einem sack verbergen.


3. Blieben sie huren,

und liessen sonst from leut ohn ausgerichtet:

So hett ich nicht jhr hürisch brunst

in reim so viel gedichtet,

Weil sie wöllen nun

jr keglen thun,

so müssen sie auffsetzen,

dis mein gesang schenck ich ohn danck

den hürleins huren zur letzten.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 333-334.
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