Scena 1.

[46] MAESTIDICUS.

Ess ist ietzund ein lustig tagk,

Drumb ich daheim nicht sitzen magk.

Ich wil fürs thor hinauss Spatziern

Vnd hörn die vogel da hoffiern.

Die Sonn gar lieblich ietz auffblickt,

Welchs mir mein hertz im leib erquickt.

Auch geht ein lustigr windt daher,

Dass nicht die Sonne steche zu sehr.

Ich wil hinauss gehn auff das velt

Vnd sehn wie sich dass Korn verhelt,

Dass Sol ietz wol gar lustig stehn.

(: O welche freud ist das zu sehn :)

Wen ich Kunt ein geselschaffts man,

Der mit mir gehn wolt, treffen an.

Hie Memphus, der gefreundter mein,

Solt wol dazu geneiget sein.

Doch wil ich ihn nicht irren nun,

Er raucht vielicht wass han zu thun.

Drumb wil ich ihn zufrieden lahn

Vnd auff diess mahl nicht reden an.

Ich mag allein auffn Acker gehn

Vnd mein getreide da besehn,

Ob ess auch schadn erlitten hab,

Obs werde zutragn oder ab,

Obs werd in meine Schewn wass bringn.

O, dass dasselb mir mucht gelingn.

Ich hoff, Godt wirt ess wol behutn,

Fur Hagl vnd fur der Thiere wutn.

Ess ist nicht lern sonst von dem Walt,

Da sein der Thier gar mannigfalt,

Die pflegen da mit grossen hauffn[46]

Bissweiln im Korn herumb zu lauffn,

Aber Gotte wil ich zu vertrawen,

Er werde wol einn Wall drumb bawn.

Doch auff, ich mach mich auff die fart,

Ess hilfft mich nicht, das ich lang Wart.


Morio interloquatur; dum Maestidicus domum ad accipiendam hastam abit.


Mein Junckr hat auch daraussen stehn

Ein Ackr mit Gerstn, den wil ich sehn,

Ob die auch werden wachsen schon,

Den ich hab nutz daselbest von.

Darauss Bräwt mau das gute Bier,

Welchs vberauss wol Schmecket mir.

Wen ich gut Bier mag han zu sauffn,

Da wolt ich wol ein meil nach lauffn.

Ja wen ess mucht gut Bröhan sein,

Lieff ich zur weit auss vnd wiedr ein

Doch immr ins feit vnd auff die fart,

Wass hilffts, dass ich hie langer wart.


Quelle:
Drei deutsche Pyramus-Thisbe-Spiele. Tübingen 1911, S. 46-47.
Lizenz:
Kategorien: