47. Das Brunnenbecken zu St. Ulrich.

[33] (Abweichung von Nr. 46 des Hauptwerks.)


Um den Stein zu diesem Troge seinem Kloster zu verschaffen, schloß der heilige Ulrich mit dem Teufel folgenden Vertrag ab. Er wolle eine Messe lesen, und der Böse unterdessen den Felsen vom Meeresgrund herholen; treffe er damit vor Ende der Messe ein, so erhalte er als Lohn Ulrich's Seele, komme er aber später an, dann müsse er den Stein umsonst abliefern. Die Messe las darauf der Heilige so, daß er nur ihre Haupttheile, Aufopferung, Wandlung und Kommunion, verrichtete, alles Uebrige aber wegließ, und daher fertig war, als der Teufel mit dem Felsen auf dem nahen Winterberg anlangte. Sich überlistet erkennend, ließ der Böse zornig den Stein in den Klostergarten hinabrollen. Wo er ihn angefaßt, hatten seine Krallen tiefe Eindrücke gemacht, die noch jetzt an der Brunnenschale zu sehen sind5.

5

Diese Sage ist ebenso ungegründet, als die unter Nr. 46 des Hauptwerkes.

Quelle:
Bernhard Baader: Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 2, Karlsruhe 1859, S. 33.
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