633. Wahrzeichen aus der Hölle.

[454] 'T wir mal ens en Kirl, de hadd sinen Herrn sin Pacht betalt, œwer keen Quitung bekamen. Donn blew de Herr dot un sin Fru wull nich glöwen, dat ęr Mann de Pacht al bekamen[454] hadd, se verlangte, dat dei Pacht an ęr betalt würr. De Kirl wir sir trurig un as hei nu in sin Trurigkeit so herümdœs'te (träumerisch umherging), donn begegent em en lüttes Männeken un fröcht em, wat em fehlen ded. Hei antwurt', em künn keener helpen, dorüm brukt hei 't gor nich to vertellen, worüm hei so trurig wir. Äwer dat lütt' Männeken drüng in em und bed ümmer tau, hei süll doch reden un sin' Trurigkeit anseggen, bet de Kirl toletzt vertellte, wat em passirt wir. ›Un du mügst nu girn dinen Herrn spręken,‹ sęd dat lütt Männeken, ›nich so? Süh, nu ga man na jennen Barg hen – un hei wiste em 'n Barg – dor warst du ne Dör finnen; de mak man up un ga von ein Timmer in 't anner; toletzt warst du dinen Herrn woll finnen. Hei wart di ok wat gęben, fat 't œwer jo nich mit de Fingern an!‹ De Kirl ded as em dat lütt Männeken seggt hadd. Hei güng na den Barg, fün'n richtig de Dör, güng rin un in 't allerletzte Timmer; dor set sin Herr mit noch drei anner un spęlte Korten. Sin Herr nem em sir fründlich up und meente, hei wir woll trurig, dat hei keen Quitung kręgen hadd; hei süll œwer man ruhig sin, de Quitung stök in sin Stuw' achtern Speegel. Hei süll se sik man halen, sin Fru vęlmals grüßen un ęr seggen, sei söll de Armen Goodes doon. As hei dit seggt hadd, trök hei sinen Ring von 'n Finger un wull em denn' geben. Dunn föll den Kirl in, dat dat lütt Männeken em inscharpt hadd, hei süll dat, wat sin Herr em gęben wull, nich mit de Fingern anfaten. So höll hei em denn dei Rockslipp hen un let em den Ring dorin leggen. Dei föll œwer glik dörch, denn hei wir gläundig heit. Nu künn hei em mit der Hand anfaten un em sin Herrn bringen. De Quittung stok würklich hinnern Speegel.


Mündlich von einem alten Manne in Parchim. Stud. Beckmann.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 454-455.
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