14. Der kühne Schneidergeselle.

[500] Es war einmal ein Schneidergeselle, Namens Hans, der saß auf seinem Sessel und überlegte, wie das menschliche Leben Mühe und Arbeit sei. Den ganzen lieben Tag über, dachte er bei sich, muß ich die eiserne Stange in meiner Hand haben und dabei mich von Fliegen zerstechen lassen. Wie viele Ehre wird dem Krieger zu Theil, und welcher Beifall bei den Töchtern des Landes! Und doch mag oftmals sein ganzer Kriegsruhm nur der bunte Rock sein – das Werk eines kunstfertigen Schneiders.

Klapp! schlug er eine neben ihm stehende Fliegenklappe zu und freute sich seines Fanges. Er legte Nadel und Arbeit nieder und zählte die Fliegen. Es waren ihrer fünfzig. ›Wenn du nicht arbeiten willst,‹ rief der Meister, ›so nimm hier deinen Lohn und dort dein Ränzel.‹ Hans mußte gehorchen. Er zog nun von dannen über Land und Meer, sah manches Dorf und manche Stadt und lernte, wiewohl oft bettelnd, die Menschen kennen. Eine Hauptlehre, die er dabei gewann und wozu ihm sein Gewerbe auch Gelegenheit gab, war die: Der Schein trügt.

Als er nun arm und zerlumpt geworden war, da fiel ihm jene Wahrheit so recht aufs Herz. Er nahm ein Blatt Papier, schrieb mit großen Buchstaben darauf: Fünfzig geschlagen auf ein Mal! und steckte das Blatt an seinen Hut. Ermüdet legte er sich darauf hin unter eine Eiche am Wege und schlummerte ein. Plötzlich fühlte er sich gerüttelt; er erwachte, und zwei vornehme Herren standen mit entblößten Häuptern vor ihm.

In dem Königreiche nämlich, in dem Hans sich befand, wüthete unter manchen andern Ungethümen auch ein unbezwingbarer Riese, der jährlich zehn Jungfrauen für sein Frauenzimmer verlangte; denn so wild er auch war, so mochte er doch gar wohl ein niedliches Gesichtchen. Die Jungfrauen pflegten durchs Los bezeichnet zu werden. Das ging dem Könige und den Herren des Landes durch Mark und Bein. Schon oftmals hatten sie einen Kampf gegen den Riesen gewagt, aber vergeblich. Der König sandte das Land wohl auf und ab zu Fuß und Roß, ob nicht Jemand den Riesenkampf übernehmen[501] wolle; er gelobte Geld und Ehren und die schönste seiner Töchter.

›Herr,‹ sprachen die beiden Gesandten zu Hans, ›eure Kraft muß groß sein, da ihr Fünfzig schluget auf einmal. Vermöget ihr den Riesen, der das Land so hart plagt, zu bezwingen, so wird die schönste Königstochter und Gold und Ehren euch belohnen.‹

Hans wischte sich den Schlaf aus den Augen, besann sich eine Weile. ›Bedecket euch!‹ sprach er; ›der Riese solls nicht lange machen. Aber seht, mein Arm ist matt und mein Fuß ermüdet von langer Reise; vier Wochen muß ich mich erst pflegen an des Königs Tische, und trinken aus seinem Becher und tunken in seine Schüssel.‹

Gerne willigte man ein. Der Wagen ward vorgefahren, und so zu des Königs Schlosse. Der Ruf ging vorauf; das Schloßthor war bekränzt; Pfeifer und Harfenspieler empfingen ihn, und die Königstochter guckte neugierig durch das Küchenfenster auf den schlanken Jüngling, den jetzt schon bessere Kleider schmückten.

Hans dachte vier Wochen herrlich und in Freuden zu leben und dann sich heimlich aus dem Staube zu machen. Er trank aus des Königs Becher und tunkte in seine Schüssel, und aß nebenbei tüchtig Fleisch und Brot und fetten Käse. Als eben am letzten Tage ein großes Gastmahl gegeben ward, erschien die Königstochter im Glanze des Hofes. Da wards ihm so wohl und so wehe; sein Auge sah nur das Mägdlein, und ihre Blicke schienen ihn auch nicht zu meiden. Und wären zwei Riesen zu bekämpfen gewesen und obendrein ein feuriger Hund, er hätte es versucht. Die Wahl zwischen einem Leben ohne Liebe oder einer Liebe ohne Leben war ihm nicht schwer. Hans konnte nicht essen und nicht trinken, so sehr man ihn auch nöthigte, und als man aufstand und sich die Hand gab, und er nun auch der Königstochter die Hand gab, da liefs ihm wie Fieber durch das Gebein. Stumm eilte er aus dem Saale in seine Kammer und betete um Rath und Beistand.

Schlaflos wälzte er sich in der kommenden Nacht in seinem Bette; da kams an seine Thür; leise ward sie geöffnet, und eine Lampe in der Hand trat herein eine weibliche Gestalt. ›Gott grüß' euch!‹ flüsterte sie; ›ich bin die Amme der Fürstin; an meiner Brust hat sie oft geschlummert und mit mir oft Blumen gepflückt, als sie[502] noch Kind war. Nur ihr seid der Gedanke ihrer Seele, und Spinngewebe flattert heute Abend an der Decke ihrer sonst reinlichen Kammer; das deutet Glück und Hochzeit. Sie läßt euch sagen, gutes Muths zu sein.‹ Des freute sich der ehrliche Hans. Vergessen war die Sorge; er gedachte ohne Mühe durch Klugheit des Riesen Herr zu werden.

Bei der ersten Morgenröthe ließ der Zeugmeister ihn fordern in die Rüstkammer. Da waren Helme und Schilde und Harnische; da hingen in bester Ordnung an den Wänden Spieße, Schwerter, Morgensterne und Streitäxte. Hans sollte wählen, und er kannte kaum den Gebrauch der Rüstung. ›Nein,‹ sprach er, ›ich brauche keine Waffen; es würde wenig Ehre sein; mit diesen Händen werde ich den Riesen vertreiben.‹ Man führte ihm schöne Rosse zur Wahl vor; auch diese verschmähte er, denn Reiten war nicht seine Sache. ›Nur Brot und Käse werde ich mitnehmen,‹ rief er, ›damit ich nicht vor Hunger verderbe.‹ Dann machte er sich auf den Weg nach der Behausung des Riesen.

Er kam ins Freie und sang nach gewohnter Weise sein Morgenlied, und die Vögel stimmten ringsum mit ein. Vogelfang war in der Kindheit seine Lieblingsbeschäftigung gewesen. Er fand ein Lerchennest, legte eine Schlinge darauf und fing das Männchen, das er in die Tasche steckte und weiter zog. Am folgenden Morgen sah er vor sich die schwarzen Thürme des Riesenschlosses, das mit einer Mauer umgeben war. Er kam näher, und ein Apfelbaum hing mit schönen Früchten über die Mauer hin. Dem Riesen schmecken Aepfel, dachte er, mir auch, und so kletterte er an den Zweigen hinauf in den Apfelbaum. Hier sah er das eiserne Gebäude näher. Eine große, hohe Thür führte in dasselbe; sie war verschlossen. Still wars überall; kein Vogel ließ sich hören, kein Frosch im Sumpfe; Alles schien zu zittern vor dem Gewaltigen. Hans aß tüchtig Aepfel. Da rasselte die Thür, und heraus trat der mächtige Riese. Sein Kopf war von der Größe eines Scheffels; wild hing Haar und Bart um Schulter und Brust. Er befand sich im Morgenanzuge, nur ein weites Beinkleid war um seine gelben Hüften mit faustdicken Knöpfen zusammengeheftet. Langsam wandelte er einher, und der Sand gnirrte unter seinem Tritte. Der gewaltige Athemzug war laut zu hören. Hans saß ganz ruhig in den Zweigen des Apfelbaums, hätte[503] fast Braut und Alles vergessen und verlaufen, allein hier war kein Ausweg möglich.

Der Riese mochte schon einige Male auf und nieder gewandelt sein, als er sich dem Apfelbaume nahte. ›Was ist das?‹ rief er zornig; ›Männchen, du erdreistest dich, hier Aepfel zu mausen? Wart', dich will ich züchtigen!‹ Und damit faßte er den Hans an einem Bein, zog ihn durch die Zweige hindurch und stellte sich ihn auf die flache Hand. ›Wähle, wie willst du sterben? zerdrückt oder zertreten, daß dir die Gedärme zu den Ohren ausgehen!‹

›Riese,‹ antwortete Hans dreist, ›du bist größer als ich, aber darum nicht stärker. Fünfzig schlug ich auf einmal; dieses Blatt am Hute besagt es. Erst setze mich nieder; wir wollen unsere Kräfte probiren an andern Dingen, und dann magst du mit mir ringen.‹

›Ha,‹ grinste der Riese, ›was du, Wurm, wohl denkst!‹ Er setzte ihn auf die Erde und griff zu einem Stein und zermalmte ihn in der Hand. ›Das ist nichts,‹ rief Hans, und bückte sich auch zu einem Steine, nahm aber den Käse aus der Tasche; ›siehe, Wasser muß aus dem Steine fließen, wenn ich ihn drücke.‹ Es flossen sichtlich einige Tropfen nieder. ›Das will viel sagen,‹ sprach verwundert der Riese; ›aber kannst du werfen, wie ich?‹ Und damit riß er einen gräulichen Stein aus der Erde und schleuderte ihn in die Luft. Sausend fuhr das Felsstück aus der Faust zur Thurmhöhe und fiel dann neben Hans nieder, der mit hurtigem Sprunge ihm auswich. ›Meine Hand faßt nicht solch Stück,‹ versetzte Hans, und bückte sich auch zu einem Steine, nahm aber seinen Vogel und schleuderte ihn in die Luft. Die Lerche zog singend schnurgrade aufwärts, und der Riese sah ihr nach in die blaue Luft. ›Hoho,‹ sagte Hans lächelnd, ›der kommt nicht sogleich nieder; du kannst bis Abend stehen und warten. Hier bin ich,‹ rief er; ›sieh, diese Faust strecke ich dir entgegen; fall aus, wenn du willst.‹ ›Nein,‹ sagte der Riese verlegen; ›warum wollen starke Männer sich Leides thun? Komm in mein Schloß und bleib bei mir, und iß mit mir und schlaf bei mir!‹ Sie traten ein in das eiserne Gewölbe, und waren fröhlich, aßen und tranken. Am Abend führte der Wirth seinen Gast in sein Schlafgemach, wo eine eiserne Bettstelle seiner wartete. Hans entkleidete sich nicht, sondern legte sich unter die Bettstelle. Um Mitternacht hörte[504] er leises Geräusch, wie Fußtritte. Der Riese kommt mit eiserner Keule und thut einen fürchterlichen Schlag auf das Kopfende des Bettes. ›Sch –! Mücken!‹ sagt Hans unter der Bettstelle. In der Meinung, nicht recht gut getroffen zu haben, schwingt der Riese mit verdoppelten Kräften die Keule. ›Sch –! Fliegen!‹ spricht Hans. Verzweiflungsvoll faßt jetzt der Riese mit beiden Händen die Keule; er macht sich lang; sausend fährt das Eisen durch die Luft auf das Lager. Laut hallt das Schlafgemach und die metallene Bettstelle droht zu brechen unter der Last. ›Ich glaube gar,‹ ruft Hans, ›du, Riese, thust das. Warte, dich will ich züchtigen!‹ Das feige Ungethüm verliert die Fassung; er läßt die Keule und flüchtet aus dem Gemache. ›Ich komme, ich komme!‹ donnert Hans, und läuft ihm nach. ›Wie klein du auch scheinst,‹ bittet der Riese, ›mein Arm ist schwach gegen den deinigen; schone, schone! Nimmer habe ich knieend gebeten; aber dich bitte ich.‹ ›Dein Leben ist in meiner Hand,‹ ruft Hans stolz; ›deine Gebeine werden zerschmettert, dein eisernes Haus wird von mir zerbrochen; – aber nein, du bittest! Ich schenke dir das Leben; allein sogleich mußt du fort und dich nimmer sehen lassen in diesem ganzen Königreiche.‹ Der Riese gehorchte stracks, und in wenig Augenblicken verließ er seine Behausung und wandelte durch Nacht und Nebel über die Heide zur Grenze hin. Hans machte Licht an und durchlief die verschiedenen Gemächer des Schlosses. In einem entlegenen Zimmer traf er zehn geraubte Mädchen; er kündigte ihnen die Freiheit an. Wie frohlockten die armen Geschöpfe! Er vergnügte sich mit ihnen, bis der Morgen kam, ob mit Blindekuh oder Schach, sagt die Geschichte nicht. Dann brachen sie auf, jede in ihre Heimat, Hans aber zur Residenz.

›Das war nur Spaß,‹ sagte Hans, als er vor den König trat, ›dem Riesen habe ich Beine gemacht, er ist über die Grenze gejagt. Nun gib mir den Lohn!‹

Wahrheit ist sonst des Königs Wort; aber dieser dachte anders. ›Hast wohl gethan,‹ erwiderte er; ›allein wenn das dir so leicht ward, so wird es dir auch nicht schwer werden, das Land von einem Einhorn zu befreien, das mich in meinen Jagden stets hindert. Ist das getödtet, so erwartet dich meine Tochter als Lohn.‹[505]

Hans war ärgerlich; allein was sollte er machen? ›Will gehorchen deinem Willen,‹ sprach er; ›jedoch vier Wochen muß ich mich pflegen an deinem Tische und trinken aus deinem Becher und tunken in deine Schüssel.‹ Es geschah, wie er geredet hatte. Vier lange Wochen brachte er auf dem Schlosse zu und sah weder die Prinzessin noch ihre Amme. Aber ihr Bild stand vor seiner Seele, und ohne sie däuchte ihn Leben wie Tod. Am letzten Morgen brach er traurig auf zum bezeichneten Walde, einen Strick um die Hüfte gebunden, man meint, um im Nothfalle das Leben zu enden. Zwei Tage war er gegangen durch dichte Eichen und Buchen, als er auf einen grasreichen, freien Platz kam. Da hörte ers brausen und rauschen, wie wenn ein Wirbelwind durch den Wald zieht. Plötzlich bricht durch das dichteste Gebüsch das Einhorn hervor, das Horn zum Stoße gerichtet, grade auf ihn zu. Hans nahm erschrocken beide Rockschöße auf, und lief, was er konnte, ins dichte Gehölz zurück. Das Thier folgte ihm auf den Fuß; er sprang hinter eine dicke Eiche. Laut krachte der Wald und die Eiche in ihren Wurzeln. Das Horn war durch den Baum gedrungen, und das Thier stand wie angenagelt. Den Strick hervor, dem Einhorn um den Hals und so um die Eiche geschlungen war die Sache des Augenblicks.

›König,‹ sprach Hans bei seiner Zurückkunft, ›ich traf das Einhorn; was wollte es sich lange wehren? Einen Strick band ich ihm um den Hals und zog es so fest an eine Eiche, daß das Horn durch den Baum gedrungen ist. Komm und tödte es!‹ Da machte sich der König und sein neugieriges Hofgesinde auf und fand Alles, wie Hans geredet hatte.

›Gib mir nun den verheißenen Lohn,‹ sprach Hans; ›siehe ich habe gethan, was du verlangtest.‹ ›Mein Sohn,‹ versetzte der zögernde König, ›groß ist deine Kraft und wichtig sind deine Dienste. Aber noch einmal leih mir deinen Arm; dann soll dir die Jungfrau nicht entstehen. Ein wilder Eber durchtobt die Wälder und Felder und vernichtet die Saaten des Landmanns. Du mußt ihn tödten.‹

›Vier Wochen gewähre mir,‹ sprach mißmüthig Hans, ›daß ich trinke aus deinem Becher und tunke in deine Schüssel!‹ Aber auch in diesen vier Wochen sah er weder die Fürstin noch ihre Amme; doch ihr Bild stand vor seiner Seele, und ohne sie war Leben ihm Tod.[506]

Am letzten Morgen machte er sich hurtig auf, nahm jedoch heimlich einen Sack voll Erbsen mit. Mitten im Walde lag eine alte Kirche. Furcht vor dem Eber hatte die Dorfbewohner zur Ansiedlung an sicheren Orten gezwungen; ihre Hütten waren abgebrochen; nur die Kirche blieb. Hans fand die Spuren des Ebers; er bestreute sie mit Erbsen und machte so einen Lockweg bis in die Kirche. Dort stellte er sich hinter die Thür. Lange mußte er warten; erst gegen Morgen kam das Thier grunzend daher. Als er es in der Mitte der Kirche wußte, da sprang er flink aus der Thür und verschloß sie mit dem Riegel. Wie tobte der Eber! Wie brach er an Gestühlen und Altar! Hans stieg vermittelst eines nahen Baumes auf das Dach, schlug ein großes Loch durch dasselbe und den Boden; dann ging er zum König.

›Gefangen ist der Eber,‹ sprach er; ›diese Hände griffen ihn und warfen ihn hoch durch Dach und Boden in die Waldkirche. Nimm deinen Flitzbogen und dein Gesinde, und tödte ihn nach deinem Gefallen!‹

Da nahm der König seinen Flitzbogen und sein Gesinde, und zog in den Wald. Leitern wurden zahllos angesetzt; das Dach wimmelte von Menschen, und viel Geschoß ward verwendet, ehe der Eber fiel.

›Und nun den Lohn, großer König!‹ flehete Hans. ›Bezwungen ist der Riese und das Einhorn und der Eber.‹

Das ging dem Könige durchs Herz. ›Nein,‹ sprach er, ›du verdienst Dank und Lohn, wie sehr auch die Männer um meinen Thron dich beneiden. Niemand hindere mich jetzt! Mein Zorn treffe den, der hier noch widerräth!‹ Da verstummten die Großen des Schlosses, furchtsam verneigten sie sich und traten zurück. Die junge Fürstin ward gerufen. Der König legte ihre Hand in die des Jünglings und alles Volk rief ›Heil dem Könige! Heil dem Brautpaare!‹


Mussäus in den Meklenburg. Jahrbüchern 5, 87 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 500-507.
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