12.

[34] Aus einer Verhandlung der medicinischen Facultät in Rostock 1681.

Ilse Penziens hat berichtet, daß, wie sie das mit alten Fett beschmierte Brodt, so ihr ein altes Weib gegeben, aufgegessen, es ihr in dem Leibe angefangen zu rummeln als ein Wagen, es wäre ihr auch sehr übel geworden, und hätte ihr wehe gethan. Wenn der Teuffel essen wollte, machte er sich so klein, kröche ihr in den Mund, welches sie dabey merckete, daß sie so einen wunderlichen Geschmack in dem Munde kriegte und es knippe ihr so lange im Leibe, bis sie ihm was Essen käuete, dann gäbe er sich zufrieden, und wenn sie solch Essen käuen mußte, hungerte ihr so sehr. Wenn er Eyerback oder Stuten essen wollte, rieffe er ihr aus dem Leibe zu ›Stuten! Eyerback!‹ und wenn er nicht mehr wollte, sagte er ›Hör auf!‹ und denn könnte sie nichts mehr unterkriegen. Wenn sie einen Fuß in die Kirche setzte, wäre ihr der Leib so leicht und der Teuffel hätte sich müssen an einer Seiten der Kirche stellen, in Gestalt eines kleinen Hündchens.


Selecta jurid. Rostoch. V, 22 f. (1748).

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 34.
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