Neunte Szene.

[335] Rätin. Cäcilie.


RÄTIN. Begreifst du, Cäcilie –?

CÄCILIE. Mutter, Mutter –

RÄTIN. Was hast du, mein Kind?

CÄCILIE. Ach, August –

RÄTIN. Was soll's mit ihm?

CÄCILIE. Ich fürchte, er liebt mich nicht mehr.

RÄTIN. Schwärmst du?

CÄCILIE. Er gibt mich auf, will mich verlassen.

RÄTIN. Was fällt dir ein?

CÄCILIE. Der Baron kann jeden Augenblick kommen – ich bitte, lassen Sie mich allein, Mama.

RÄTIN. Wie du willst, liebes Kind. Aber mach' dir keine Grillen. Im Abgehen. Ein abscheulicher Mensch, der Sittig! Ich will ihm kein gutes Gesicht mehr zeigen. Ab.

CÄCILIE allein. Er kommt nicht selbst – er sendet seinen Freund – will er mich demütigen? Das trüg' ich ja gern! Aber nein – er will nichts mehr von mir wissen – meine Kälte, meine Laune haben ihn vertrieben.


Quelle:
Eduard von Bauernfeld: Ausgewählte Werke in vier Bänden. Band 1, Leipzig [o.J.], S. 335.
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