267. Die umreitenden Feldmesser

[195] Es ist eine allgemeine Sage, daß ungetreue Feldmesser nach ihrem Tode auf den Feldern, die sie falsch und treulos vermessen haben, rast- und ruhelos umgehen müssen, bis irgendein Zufall sie erlöst, manche aber haben auch keine Erlösung zu hoffen bis zum Jüngsten Tage. Nahe bei Graudenz am Weichselufer aber werden Feldmesser, welche parteiisch die Ländereien einer Gemeindefeldflur vermessen, allnächtlich als spukhafte Reiter erblickt, welche auf schwarzen, feuerschnaubenden Rossen mit glühenden Mähnen über das Gefilde jagen, glühende Meßketten und Stäbe in den Händen. Viele der Umwohner dieser Gegend wollen sie also erblickt haben.

Quelle:
Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 195.
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