Frühlingsabend

[133] Das junge Feld vor mir. Es wächst in ihm,

Die Säfte steigen stetig auf zum Halm,

Kein Wind bewegt die stille, grüne Kraft.


Der Wald dahinter. Starr der Wipfel Wuchs;

Es zeichnet sich ihr Zackenrand am Himmel,

Tiefdunkel, schwarzgrün vor gestähltem Blau.

Ein rosagelber Streifen, lang und schmal,

Ruht segnend drüber, eine Heilandshand.


Das ist der Friede. Fruchten lebt in ihm.

Ein einziger Vogel singt im tiefen Wald.


Quelle:
Otto Julius Bierbaum: Irrgarten der Liebe. Berlin/Leipzig 1901, S. 133.
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Der Neubestellte Irrgarten Der Liebe: Um Etliche Gaenge Und Lauben Vermehrt, Verliebte Launenhafte, Moralische Und Andere Lieder, Gedichte U. Sprueche . Bis 1905. 1 Bis 6 Tausend. (German Edition)