Dritte Scene

[74] Nach einer kurzen Pause hört man von Innen rufen, aber sehr ferne.

Junker von Sonnenberg! –

Nach einer zweiten Pause näher:

Junker von Sonnenberg! –

Wieder nach einer kleinen Pause tritt ein.


DER KAISER bleich und verstört, im Nachtkleid, einen silbernen Armleuchter in der Hand. Was ist das, Junker? Schlaft Ihr all so fest bei diesem schweren Ungewitter? Er geht im Zimmer umher. Ich hörte reden hier, ich kann mich nicht täuschen. – Er ist nicht da? Erstaunt. Unmöglich, was soll das? Die erste Wache, die er hat – und er fehlt? – Er geht zur Thüre. Die Thüre von Außen fest verschlossen? Was soll ich denken? Ich bin wohlgehütet, wie es scheint. – Nun, Freund Ales, sollte deine Weisheit dich nicht täuschen? Der Junker von Sonnenberg, der treue Jüngling, verläßt seine Wache in dieser stürmischen Nacht. – Ist's nicht Verrath, so ist es unerhörter Leichtsinn; Eins wie das Andere will strenge Ahndung. [74] Er geht hin, und verriegelt die Thüre von Innen. Für diese Nacht ist Euch das Gemach verschlossen, flüchtiger Junker, wohl Euch, wenn es nicht für immer ist. Geht ab, wo er heraus kam.


Verwandlung.

Waldige Felsengegend unweit Frankfurt, im Hintergrunde der Main, vorn ein Gebüsch mit einer Bank. Als es verwandelt, hört man das Sausen des Windes, des Regens, und zuweilen zucken einzelne Blitze durch die Finsterniß. Nach einer Pause.


Quelle:
Charlotte Birch-Pfeiffer: Pfeffer-Rösel oder Die Frankfurter Messe im Jahr 1297. Wien 1833, S. 74-75.
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