24. Nächtlicher Reiter mit dem Wetterhut.

[21] Ertingen.


Einmal fuhr der Urnähne mit seinem Weib von Mariaberg zurück, wohin er eine Tochter in das Kloster gebracht hatte. Da ritt über Stock und Stein die lange Nacht hindurch ein gespenstiger Reiter neben ihm über dem Straßengraben daher. Bald war er weit hinter dem Urnähne, bald weit vor ihm. Er trug etwas unter dem Arm, was die Urnahne für seinen Kopf hielt; der Urnähne aber sah deutlich,[21] daß er einen breiten Hut auf dem Kopf trug. So oft er an dem Wägelein des »Nähne« vorbeiritt, fing er unbändig zu lachen an, und unter dem Wetterhut glühten ein Paar Augen wie Feuerkohlen. Erst bei dem Bildstöckle unweit Huldstetten blieb der entsetzliche, riesengroße Reiter zurück und sprengte seitab in's Teutschbuch. Der »Nähne«, der dies erzählt, meinte, es werde der »Schimmelreiter« oder gar der »Deixel« selbst gewesen sein.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 21-22.
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