151. Der Drache im Keller.

[106] Mündlich von Ertingen.


Ein Wirt hatte in seinem Keller einen Drachen, ohne es zu wissen. Nacheinander fraß dieses Ungethüm Knecht, Magd und Frau. Da ging der Wirt am Ende selbst in den Keller, um nach seinen Leuten zu sehen. Er nahm aber, nichts Gutes ahnend, einen Knittel und einen Spiegel mit sich. Kaum hatte sich der Wirt im Keller eingefunden, als[106] der Drache hinter dem Wirt herschlich mit offenem Rachen; das sah der Wirt im Spiegel, drehte sich schnell um und schlug den Drachen todt. Nach Andern sah sich der Drache im Spiegel selbst und erschrack so, daß er todt umfiel.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 106-107.
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