293. Die Laustanne bei Leutkirch.

[185] Mündlich.


Nicht weit von Leutkirch ist eine Tanne, die man nur die »Laustanne« heißt. Dort sollen allemal die Handwerksbursche[185] geruht, sich ihrer Läuse entledigt haben. An diese Tanne knüpft sich die Sage von einer einst stattfindenden großen Völkerschlacht. So viele Leute werden einst umkommen, daß die ganze Leutkircher Haide ein Blutbad sein wird. Alsdann wird der Türk dort seine Rüstung aufhängen, und sein Rößlein anbinden159.

159

Das Wort »Laus« in Zusammensetzungen als Name für Feldhügel, Waldname ist mir nicht klar. Ein »Lausbühl« ist in Rottenburger Markung; einer bei Reutlingen. »Lausweiher«, ein ehemaliger Weiher bei Uttenweiler. »Laushalderthal« oder gewöhnlich »Laushalde« bei St. Moriz (Blauthal). »Laußrain« bei Metzingen. Rechenmeister 263. (Vielleicht der obenerwähnte bei Reutlingen.) »Lauswiese«, »ain wislin ihm Illenthal an der Laußwiß«. Mülheimer (a.D.) Urbar v. 1610. S. 50. – Kann vielleicht an die »Armalausen« auf der Peutingerschen Tafel erinnert werden? Oder liegt diesen Flurnamen ein mhd. lusse zu Grunde?

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 185-186.
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