624. Graf Ego von Landau gründet das Gotteshaus Heiligkreuzthal.

[398] In der Registratur des k. Cameralamtes Kreuzthal ist eine Urkunde (V. 1. 6.) von 1550 auf Papier, die da lautet: »Nota: Zu den selbigen Ziten wonetten Erlich Graven von Landow zu Grieningen im wirtemberg unter denen ainer genant Ego. Der gewan ain Uebung vnd sundern willen zu den gaistlichen zu gwinnen do er aber vf ain zeit kam zu dem Hailgenberg do stal er vom hailtum daselbst ain stuk deß hailgen kritz. Von stund an warde er Erblindt vnd seines gesichtz deßhalber Entraubt. Sollichs behertzgott er sich zum hechsten vnd versprach sich zu dem Hailgenberg widerumm, vnd begert dariber beicht vnd buß. Do kam er wider zu seinem gesicht batt darvf den Hern vom Hailigenberg, daß Er ihme vom hailigen kritz ain wenig gebe. Do wolt er ain wirdig Gotzhuß bauwen, vnd sein geburenden thail vatterlichs gut darran geben. Das ward Er von dem Herrn gewert vnd do er zu Wasser schapfen sahe daß schlecht vnd gering wesen fieng er an alda zu bauwen zu lob vnd ern gott vnd dem Hailgen kritz ain Gotzhauß darinnen sy die Grauen von Landow ain grebnus mechtind haben[398] welches Hailig kritz er och Erstlich an den pau gabe vnd daß Gotzhauß darnach Hailigkritzthal nannte«322.

322

Die Riedlinger O.A. Beschreibung S. 185. 186 hat folgende Notiz: »Der Name Wasserschapfen wurde mit dem von Heiligkreuzthal vertauscht. Die Veranlassung dazu soll Graf Egon gegeben haben, indem er einen Splitter vom Kreuze Christi, den er zu Reichenau, nach Andern auf dem Heiligenberge sich verschaffte, in das Kloster stiftete, eine Reliquie, die bis auf den heutigen Tag im Kloster aufbewahrt wird.« – Landauhof, eine Viertelstunde von Binswangen; hier stand einst die Burg Landau, woher der Berg »Schloßberg« heißt.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 398-399.
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