198. Der Schwörtag in Ravensburg.

[190] Am Pfingstdienstag versammelten sich Magistrat und Gericht auf dem Rathause und begaben sich von hier aus in feierlichem Zuge nach dem Waghause, an dessen Portal bei der Hauptwache die Contingents- und Garnisonssoldaten aufgestellt waren, um den Zug zu salutiren. Auf den Tribünen nahmen die Ratsmitglieder Platz, die Gerichtsherrn auf den Stühlen. Die ganze Bürgerschaft mußte um 7 Uhr in schwarzen Mänteln und Seitengewehren erscheinen. Nach dem Gericht ging's in die Kirche zur Predigt. Nachmittags war Schützenbelustigung auf der Kupelnau und hiezu von der Stadt der sog. Schwördukaten verliehen. Der Rest des Tages verging in geselligen Vereinen. In jedem Hause aß man an diesem Tage »Zwiebeldünneten«61.

61

Vgl. Eben, Gesch. v. Ravensburg S. 483 ff.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 190-191.
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